Werbeplakat für Elephant Man
In Deutschland soll der jamaikanische Sänger Elephant Man, der in seinen Liedern zur Ermordung von Schwulen aufruft, im März mehrere Konzerte geben - in Österreich hat sich Sizzla angesagt.
Für Elephant Man sind bislang Konzerte in München (Agaxy Club), Berlin (2BE Club) und Hamburg (Waagenbau) geplant. Den Anfang macht aber bereits am Mittwoch der "Speak Easy Club" in Stuttgart. Der Auftritte des Sängers stehen bereits seit Jahren in der Kritik, weil der 36-Jährige (bürgerlich: O'Neil Bryan) seine Zuhörer in mehreren Songs dazu auffordert, schwule Männer mit dem Maschinengewehr zu töten - so etwa in den Titeln "A Nuh Fi Wi Fault", "We Nuh like Gay" und "Log on". Der grüne Politiker Volker Beck hat den Interpreten deshalb mit Neonazi-Bands verglichen (queer.de berichtete). Hin und wieder haben Veranstalter nach Protesten die Konzerte auch abgesagt, zuletzt konnte der Sänger aber in Kaiserslautern und Wuppertal singen.
Aachen verhindert erfolgreich Konzert
Einen Erfolg feiern Aktivisten in Aachen: Die Initiative "Homophobie stoppen" hat bereits vor wenigen Tagen ein geplantes Konzert von Elephant Man verhindert: "Wegen der anhaltenden Proteste gegen den Auftritt hat sich die Leitung des Jakobshof in Aachen dazu entschlossen, das für den 15. März geplante Konzert abzusagen", ließen die Veranstalter mitteilen. "Wir befürchten, am Veranstaltungstag nicht für die Sicherheit unseres Publikums garantieren zu können".
In Berlin hat der Lesben- und Schwulenverband die Polizei eingeschaltet. Dort soll Elephant Man am Freitag im 2BE Club auftreten. "Wir haben uns an die Berliner Polizei und den Veranstalter gewendet, weil unseres Erachtens bei den Songs der Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und der Tatbestand der Volksverhetzung gegeben sind. Strafbar würden sich unseres Erachtens auch die Veranstalter machen", erklärte LSVD-Sprecher Jörg Steinert. Der Verband hat die Berliner Polizei aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass keine menschenverachtenden Lieder zur Aufführung kommen und dass der Interpret auf der Bühne keine Aussagen macht, die den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Zugleich wurde der Veranstalter aufgefordert, den Interpreten auszuladen und das Konzert abzusagen.
Sizzla will nach Wien
Sizzla will auch in Österreich seine fragwürdige Ideologie verbreiten
In Österreich regt sich Widerstand gegen ein für den 26. März geplantes Konzert des Dancehall-Sänger Sizzla. Marco Schreuder, grüner Abgeordneter des österreichischen Bundesrates, hat deshalb einen offenen Brief an die Veranstalter geschrieben, in dem er eine Stellungnahme verlangt.
Sizzla gehört zu den Dancehall-Sängern mit den gewalttätigsten Texten ("Ich gehe und erschieß Schwule mit einer Waffe"). Den Reggae Compassionate Act, in dem Künstler ihre Abkehr von homophoben Texten versprechen, hat er 2010 aufgekündigt (queer.de berichtete). Auch die sonst zurückhaltende jamaikanische Homo-Gruppe J-FLAG hat sich für ein Auftrittsverbot des 35-Jährigen ausgesprochen (queer.de berichtete). Viele europäische Veranstalter werten die Forderungen nach einem Auftrittsverbot für Sänger, die zur Tötung von Schwulen aufrufen, aber als "verfassungswidrige Zensurbestrebungen" (Chiemsee Reggae Summer). (dk)
Nachtrag (07.03.): Inzwischen sind offenbar alle Konzerte von Elephant Man in Deutschland abgesagt. Auf der Facebook-Seite des Stuttgarter Speakeasy wurde angekündigt, dass die Konzerte auf April verschoben worden sind, weil "einige andere Shows in Europa ausgefallen sind".
Diese Konzerte müssen natürlich alle abgesagt werden. Das kann aber nur der erste Schritt sein: Alle diese Songs mit entsprechendem Inhalt gehören endlich verboten und CDs eingestampft. Das gilt auch für die immer noch erhältlichen Songs eures ausgezeichneten Integrationshelden Bullshitto!