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Rheinland-Pfalz
CDU macht Stimmung gegen schwule Blutspender
- 09. März 2012 2 Min.

Peter Enders ist seit 1998 Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags
Die rheinland-pfälzische CDU-Fraktion hat sich dafür ausgesprochen, Schwulen weiterhin das Blutspenden zu verbieten.
"Es geht nicht darum, zu diskriminieren, sondern darum, Empfänger zu schützen", erklärte nach dpa-Angaben Peter Enders, der gesundheitspolitische Sprecher seiner Fraktion, bei einer Expertenanhörung im Landtag. Der promovierte Mediziner sagte als Ausschussvorsitzender, dass die Mehrzahl der neuen HIV-Fälle in Deutschland auf Homosexuelle zurückzuführen seien und man diese Risikogruppe daher generell ausschließen müsse. Einzig Homosexuelle, die keinen Sex mehr hätten, könnten die Erlaubnis erhalten, Blut zu spenden, stellte Enders in Aussicht.
Das generelle Blutspendeverbot auf Grundlage der sexuellen Orientierung stammt aus der Frühzeit der Aids-Epidemie, als es noch keine Testmöglichkeit gegen das Virus gab und sich später tatsächlich Menschen über Blutkonserven infizierten. Inzwischen werden alle Blutproben getestet, allerdings kann eine neue HIV-Infektion unter Umständen in den ersten Wochen nach der Ansteckung nicht hundertprozentig nachgewiesen werden. Aids-Aktivisten halten das generelle Spendeverbot für Schwule jedoch für diskriminierend und fordern, dass alle Blutspender - unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung - individuell nach der Infektionsgefahr eingestuft werden sollen. Die Deutsche Aids-Hilfe argumentiert etwa, dass "viele Heterosexuelle zumindest zeitweise höhere Infektionsrisiken" als Schwule aufweisen würden.
In Deutschland hat die Bundesärztekammer das Blutspendeverbot für sexuell aktive Schwule ausgesprochen, unabhängig davon, ob sie Safer Sex praktizieren oder nicht. Im Dezember 2010 erklärte die Bundesregierung, dass eine Expertengruppe am Robert-Koch-Institut derzeit über Veränderungen nachdenkt (queer.de berichtete).
"Sexuelles Verhalten" ist nicht gleich "sexuelle Orientierung"
Auch der konservative EU-Gesundheitskommissar John Dalli forderte vor wenigen Monaten eine Aufhebung des generellen Homo-Verbots beim Blutspenden. Der Maltese erklärte, dass "sexuelles Verhalten" nicht gleichzusetzen sei mit "sexueller Orientierung" (queer.de berichtete).
Viele Länder untersagen nach wie vor Blutspenden von Schwulen, manche haben allerdings eine "Keuschheitsperiode" für Homosexuelle eingeführt, nach der sie als Spender infrage kommen - Heterosexuelle müssen dagegen nicht auf Sex verzichten. In Großbritannien beträgt diese sexlose Periode ein Jahr, in Südafrika fünf Jahre, in Neuseeland sogar zehn Jahre. Das längste Zölibat verlangen die USA: Hier dürfen nur Männer spenden, die nach 1977 keinen Homo-Sex mehr gehabt haben - also seit insgesamt 35 Jahren. (dk)















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