https://queer.de/?16102
Nach homophober Entscheidung
Morddrohungen gegen Schützenbruderschaft
- 14. März 2012 2 Min.

Der BHDS will zwar Schwule in seinen Reihen dulden, aber nur wenn sie ihre Sexualität verstecken (Bild: Screenshot BHDS-Werbebroschüre)
Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) hat nach dem am Wochenende beschlossenen Homo-Verbot offenbar Morddrohungen erhalten.
BHDS-Sprecher Rolf Nieborg sagte am Dienstag gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur, dass er bei der Staatsanwaltschaft Köln Strafanzeige stellen werde, weil per Mail Morddrohungen an den Verband geschickt wurden. In den drei Mails soll es nach Nieborgs Angaben unter anderem heißen: "Dafür wollen wir Euch hängen sehen!!! Ihr und Eure Familien werdet nicht mehr glücklich!!! Wir machen Euch das Leben zur Hölle!!!". Die Mitglieder des Bundesverbandes seien in den Mails auch als Nazis beschimpft worden. Nieborg erklärte, er habe einen Fernsehauftritt in der RTL-Senung "Stern TV" abgesagt, um die Situation nicht eskalieren zu lassen.
Der Schützenverband hatte am Sonntag mit großer Mehrheit schwulen Schützenkönigen verboten, bei offiziellen Anlässen mit ihrem Lebenspartner aufzutreten (siehe Homo-Gurke). Nach Ansicht der von der katholischen Kirche dominierten Organisation seien Homo-Paare nicht gleichwertig mit Hetero-Paaren, weil das Sakrament der Ehe eine wesentlich tiefere Bedeutung habe als andere Partnerschaften.
Schützen lästern über schwule Mitglieder
Nach der Entscheidung hat der Kölner Weihbischof Heiner Koch, der auch Vorsitzender des BHDS ist, die Atmosphäre mit einer für einen katholischen Würdenträger sehr doppeldeutigen Wortwahl angeheizt: Koch beschuldigte schwule Schützen am Montag in einem Interview, den katholischen Verband "missbrauchen" zu wollen (queer.de berichtete). Auch andere Schützen gaben in Interviews ihre Abneigung gegenüber Homosexuellen zum Besten. So erklärte etwa Hans-Jürgen Graw von der Schützenbruderschaft St. Viktor in Rottinghausen, dass schwule Paare nicht so ästhetisch seien wie Heterosexuelle: "Es sieht nicht besonders gut aus, wenn zwei Männer oder zwei Frauen nebeneinander laufen", sagte er zur "Frankfurter Rundschau".
Inzwischen prüft die Antidiskriminierungsstelle, ob die Schützen mit ihrem Vorgehen gegen Schwule gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen haben. In der neu angelegten Website "Schützen gegen Homophobie" wird dazu aufgerufen, sich beim BHDS zu beschweren. Dort kann auch eine Vorlage für die Protestnote heruntergeladen werden. (dk)















Es sieht aber auch total Schieße aus, wenn ein bierbäuchiger besoffener Uniformträger - mit Waffe in der Hand - neben sich seine toupierte - mit Bauernmalerei im Gesicht - verzierte Ehefrau, solch einen "Schützenzug" anführt.