Klaus Wowereit regiert die deutsche Hauptstadt seit Juni 2001 (Bild: abbilder / flickr / by 2.0)
Das schwule Beratungszentrum Mann-o-Meter hat bestätigt, dass der Berliner Regierungschef Klaus Wowereit 2002 nach seinem Gratisflug nach London als Ausgleich 300 Euro gespendet hatte.
Gegenüber dem "Tagesspiegel" bestätigte die Homo-Gruppe am Mittwoch, dass die Spende des Regierenden Bürgermeisters am 16. Juli 2002 zugunsten des Überfalltelefons Maneo verbucht worden sei. Bereits am Dienstag hatte Wowereit erklärt, dass er während des fraglichen Urlaubs Vorwürfe der Vorteilsnahme entgegentreten wollte und daher einen entsprechenden Betrag an eine gemeinnützige Organisation gespendet habe.
Wowereit ist in den letzten Tagen wegen des Gratisflugs in der Privatmaschine des Ex-Bahn-Chefs Heinz Dürr und eines Gratisaufenthalts in einem Ferienhaus des umstrittenen Eventmanagers Manfred Schmidt in Spanien unter Druck geraten. Der Regierende Bürgermeister hat erklärt, dass Richtlinien in dieser Frage schwer umsetzbar seien, weil er immer auch Privatmensch sei. So sei der Aufenthalt in London dienstlich gewesen, er habe aber unter anderem auch Golf gespielt.
Grüne machen Druck
Die Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus hat Wowereit aufgefordert, die Affäre vollständig aufzuklären. Ein Antrag der Grünen, über die Vorfälle im Rechtsausschuss zu sprechen, scheiterte jedoch an der Mehrheit der Regierungskoalition von SPD und CDU. Dirk Behrendt, rechtspolitischer Sprecher der Grünen, äußerte den Verdacht, dass die langsame Aufklärung darauf hindeute, dass es noch weitere Gratis-Reisen für den Regierenden Bürgermeister gegeben haben könne. Die Opposition fordert nun, dass sich das Plenum das Parlaments am 22. März mit den Reisen Wowereits beschäftigt.
Wowereit ist seit Mitte Juni 2001 Regierender Bürgermeister in Berlin und erster offen schwuler Regierungschef eines deutschen Bundeslandes. Er ist außerdem einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD. (dk)