Treiben Plüsch-Handschellen homosexuelle Gefühle aus?
In Simbabwe machen sich Politiker Sorgen, wie Homosexualität in Gefängnissen verhindert werden kann. Eine Senatorin schlägt nun Sex-Toys als heterosexualisierendes Hilfsmittel vor.
Sithembile Mlotshwa hat nach Angaben der Zeitung "New Zimbabwe" am Montag bei der Sitzung eines Parlamentsausschusses argumentiert, dass Männer im Gefängnissen Gefahr laufen würden, sich homosexuelle Verhaltensweisen "einzufangen". Nach ihrer Entlassung würden sie diese dann in ihrem Heimatort "weiterverbreiten". "In anderen Ländern geben sie deshalb Sex-Toys an die Gefangenen aus und haben Räume eingerichtet, in denen sie sich alleine vergnügen können, wenn die Sehnsucht ruft."
Der amtierende Justizminister Maxwell Ranga lehnte diesen Vorschlag jedoch umgehend ab - nicht, weil er albern ist, sondern weil Sex-Spielzeuge zu teuer sind: "Wenn ich Probleme habe, den Gefangenen Kleider und Essen zu geben, wie kann man dann nach solchen Hilfsmitteln fragen?", erklärte Ranga. Außerdem sei der Sinn der Inhaftierung, dass die Gefangenen einige ihrer Rechte verlieren würden - offenbar auch das Recht auf Sex-Toys.
Homophobes Klima in Simbabwe
Senatorin Sithembile Mlotshwa
Der mit harter Hand regierende Präsident Robert Mugabe geht bereits seit den 1990er Jahren mit einer Moralkampagne gezielt gegen Schwule und Lesben vor. Erst vor zwei Wochen bekräftigte er, dass die Legalisierung von Homosexualität das Land "destabilisieren" würden (queer.de berichtete). Dabei gehört Simbabwe bereits seit Jahren zu den ärmsten Ländern der Welt. In der einstigen Kornkammer Afrikas kommt es daher immer wieder zu Hungersnöten. Ein Drittel der Bevölkerung soll zudem HIV-positiv sein. Das hat in den letzten Jahrzehnten zu einem dramatischen Einbruch bei der Lebenserwartung geführt: Lag diese 1990 noch bei 60 Jahren, sind es heute noch knapp 40 Jahre.
Zwar hat Ministerpräsident Morgan Tsvangirai, der mächtigste Gegenspieler Mugabes, im vergangenen Jahr erstmals einen Diskriminierungsschutz für Schwule und Lesben ins Spiel gebracht (queer.de berichtete). Allerdings ist das selbst in seiner eigenen Partei, dem Movement for Democratic Change, nicht mehrheitsfähig. Auch Sex-Toy-Senatorin Sithembile Mlotshwa gehört dem MDC an. (dk)