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  • 16. März 2012 16 2 Min.

Die "Corte suprema di cassazione", das oberste Gericht Italiens, lenkt die Politik in eine neue Richtung (Bild: DeepakG / flickr / by-sa 2.0)

Das Kassationsgericht Italiens hat am Donnerstag in einer vermutlich historischen Entscheidung eine Gleichstellung schwuler und lesbischer Paare gefordert. Der Unterschied der Geschlechter als Zulassungsgrund für die Ehe sei ein überwundenes Prinzip, betonte das oberste Gericht des Landes.

Auf Anerkennung geklagt hatte ein italienisches Paar, das in Spanien geheiratet hatte. Diese Forderung wurde vom Gericht abgelehnt, das aber den Gesetzgeber aufforderte, Homo-Paaren die gleichen Rechte zuzugestehen wie Eheleuten, denn auch Schwule und Lesben hätten "ein Recht auf Familienleben". "Es obliegt dem Parlament, die Formen der Garantie und der Anerkennung festzulegen", so die erste Zivilkammer des Gerichts.

In Italien waren zuvor mehrere parlamentarische Anläufe für die Einführung einer Eingetragenen Partnerschaft gescheitert, unter Regierungen von Silvio Berlusconi war daran ohnehin nicht zu denken. Dass eine parlamentarische Lösung dauern könnte, war auch den Richtern bewusst: Der Kassationsgerichtshof könne "zum Schutz spezifischer Situationen intervenieren", also auf Klagen im Sinne von schwulen und lesbischen Paaren urteilen, heißt es in der Begründung.

Kritik der Kirche

Der italienische LGBT-Verband Arcigay begrüßte das Urteil, das den Weg zu einer Anerkennung des Rechts auf Homosexuellen-Ehen ebne. "Italien ist das einzige europäische Land, das nicht einmal zusammenlebenden homo- oder heterosexuellen Partnern Anerkennung garantiert", erklärte Arcigay-Sprecher Franco Grillini nach Angaben des "Standard". "Uns bleibt die Hoffnung, dass das EU-Parlament Italien bald zwingen wird, seine Gesetzgebung zu ändern. Es ist undenkbar, dass italienische homosexuelle Paare auswandern müssen, damit ihre Rechte anerkannt werden"

Kritik kam von der katholischen Kirche. Das Urteil sei eine "schweste Verletzung der Verfassung" und ein "logischer und rechtlicher Widerspruch", sagte der in der Italienischen Bischofskonferenz für die Glaubenslehre zuständige Bischof Luigi Negri der Turiner Tageszeitung "La Stampa". Die "wahre Bedeutung" der Bedeutung der Begriffe Ehe und Familie werde damit "ausgehölt", das Urteil sei eine "schwere Gefahr für die Menschenwürde und die Zukunft der Menschheit". (nb)

-w-

#1 goddamn liberalAnonym
  • 16.03.2012, 19:23h
  • Kampf um Rom, die wievielte?

    Schön, dass sich die Römlinge endlich mal wieder über eine Einrichtung des modernen Italien aufregen können!

    Eigentlich eine schöne alte Tradition, mit der die postmodernen Frömmler in den letzten Jahrzehnten leider parteiübergreifend gebrochen haben, nicht nur auf dem Stiefel!

    Und: Hoffentlich sagt den Herren im Vatikan keiner, dass ihre abstruse Überbietungsrhetorik (menschenrechtsfeindliche Menschenrechte u. ä.) kontraproduktiv ist. Bitte weitermachen mit der brutalstmöglichen Selbstentlarvung!
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#2 PierreAnonym
  • 16.03.2012, 19:36h
  • Köstlich, wie der Vatikan sich wieder aufregt.
    Die drehen noch durch.
    Sorry, sind sie ja schon.
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#3 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 16.03.2012, 19:42h
  • Unter Silvio Berlustconi wäre ein solches Urteil in dieser Form nicht möglich gewesen! Gut, daß das Ganze nun anders kommt und das Oberste Gericht so entschieden hat.
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