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  • 18. März 2012 23 2 Min.

Dharum und Tyler, eine Konstellation mit schrecklichem Ausgang

Ein 18-jähriger sprang 2010 in den Tod, nachdem sein Kommilitone ein heimlich gefilmtes Sexvideo von ihm veröffentlichen wollte. Nun hat ihn eine Jury schuldig gesprochen.

Von Carsten Weidemann

Das Urteil der Jury im Verfahren um ein Hass­verbrechen wegen Schwulenfeindlichkeit ist eindeutig: Schuldig in allen 15 Anklagepunkten. Dem Angeklagten Dharun R., der seinen schwulen Kommilitonen beim Sex mit einem anderen Mann gefilmt und die Veröffentlichung im Internet angedroht hatte, droht nun eine lange Haftstrafe, eventuell sogar die Ausweisung nach Indien, woher der heute 20-Jährige stammt. Das Strafmaß wird erst im Mai verkündet, bis zu zehn Jahre Haft sind möglich.

Sein Mobbingopfer, der damals 18-jährige Tyler C., ist tot. Er hatte sich als Reaktion auf das Cybermobbing im September 2010 das Leben genommen (queer.de berichtete). Dharun R. hatte das Zimmer mit Tyler an der Rutgers-Universität in New Jersey geteilt, die beiden sprachen kaum miteinander. Als Tyler ihn bat, das Zimmer für ein Treffen mit einem Freund allein nutzen zu können, hatte Dharun die Videokamera am Computer laufen lassen (nach eigener Aussage vor Gericht, weil er dem Partner Tylers nicht traute und einen möglichen Diebstahl aufzeichnen wollte).

Auch ein zweites Date wurde von R. und einem Freund, der wegen einer belastenden Zeugenaussage nicht angeklagt wurde, zwei Tage später per Webcam beobachtet, per Twitter stellte er weiteren Leuten den Live-Feed zur Verfügung. Das Outing war für den Erstsemestler offensichtlich so schrecklich, dass er keinen anderen Weg als den Suizid mehr für sich sah.

Die Jury verurteilte R. nicht wegen des Todes von C., sondern wegen eines Eindringens in die Intimssphäre und wegen "Einschüchterung aufgrund von Vorurteilen", was als ein Hassverbechen gilt und als solches zu einer höheren Strafe führt. Die Verteidigung von R. gab während des Prozesses an, er habe unreif und unüberlegt gehandelt, aber trotz gelegentlicher homophober Sprüche nicht aufgrund von Vorurteilen gehandelt.

Auch einige Homo-Aktivisten hatten öffentlich kritisiert, dass eine Verurteilung in diesem Fall aufgrund eines Hassverbrechens möglicherweise zu weit gehe. Die Associated Press kommentierte, der Fall sei vor allem eine Lektion über unbeabsichtige Konsequenzen. June Leute müssten lernen, mit sozialen Netzwerken verantwortungsvoll umzugehen.

Der Fall hatte in den USA viele Diskussionen um Hate Crimes und die Ahndung wie Ächtung eines solchen Verhaltens ausgelöst. Ein Problem, dass nach wie vor akut ist, wie die vermehrt gemeldeten Suizid-Fälle junger Homosexueller in den vergangenen Monaten belegt. Auch die virale Webvideo-Kampagne "It Gets better", die Schwulen und Lesben im Coming-Out Mut machen soll, hat seine Wurzeln in diesem besonders drastischen Fall.

-w-

#1 SebiAnonym
  • 18.03.2012, 14:22h
  • Vollkommen richtig!

    Dieser selbstverliebte, arrogante Homohasser dachte, er sei unbesiegbar und der König der Coolness. Nur weil er eine Webcam installieren konnte und dann heimliche Mitschnitte veröffentlichen konnte.

    Mit dieser Bloßstellung hat er einen anderen Menschen in den Tod getrieben.

    Der Schuldspruch in allen Punkten war das einzige, was fair war. Es muss endlich klar werden, dass Mobbing nicht mehr toleriert wird. Die Folgen von Mobbing werden immer dramatischer.
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#2 RaffaelAnonym
#3 NicoAnonym
  • 18.03.2012, 15:01h
  • Ja, nur weil er beliebt war und zu "den Coolen" gehörte, hat er sich für unangreifbar und intellektuell überlegen gehalten. In seiner Überheblichkeit dachte er, er könnte sich alles erlauben - auch die Vernichtung eines Menschen.

    Gut, dass er damit nicht ungeschoren davongekommen ist.
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