Der Tod von Daniel Zamudio hat fast die gesamte Nation schockiert
Daniel Zamudio ist tot. Der 24-jährige Schwule, der Anfang März von vermuteten Neonazis brutal gefoltert wurde, starb am Dienstag an seinen schweren Verletzungen. Das teilte das Krankenhaus in Santiago de Chile mit. "Wir bedauern das sehr, denn der Tod steht für eine große Ungerechtigkeit gegenüber der Gemeinde", sagte Krankenhausdirektor Emilio Villalón.
Der brutale, offenbar schwulenfeindlich motivierte Überfall hatte in ganz Chile für Empörung gesorgt und den Ruf nach stärkeren Antidiskriminierungsgesetzen laut werden lassen. Zamudio war am 3. März im Parque San Borja mit schwersten Verletzungen gefunden worden, nachdem ihm die Angreifer mit scharfen Gegenständen attackiert hatten (queer.de berichtete). Der junge Mann wurde ins Krankenhaus eingeliefert mit schweren Verletzungen am ganzen Körper, darunter auch am Kopf, und mehreren Knochenbrüchen, einem teilweise abgeschnittenen Ohr und Abdrücken von Zigaretten an Bauch und Bein. Ihm war ein Hakenkreuz in den Bauch geritzt worden.
Kurz nach Ankunft in der Klinik wurde Zamudio in ein künstliches Koma versetzt. Ärzte sagten damals, der Zustand sei nicht lebensgefährlich. Am 19. März erlitt der junge Mann einen Herzinfarkt, in der letzten Woche verschlechterte sich sein Gesundheitszustand weiter. Medienberichte zufolge entschieden die Eltern am Wochenende, die lebenserhaltenden Maschinen nicht selbst abzuschalten, sondern auf einen "natürlichen" Tod des Sohnes zu warten. Gestern wurde der Hirntod Zamudios festgestellt.
Opfer und Martyrer
Zamudio lag über drei Wochen im Koma
Nach der Todesmeldung strömten über 500 Menschen zum Krankenhaus, um mit Kerzen an Zamudio zu gedenken. Auch der Innenminister Chiles, Rodrigo Hinzpeter, und der Bürgermeister der Stadt waren vor Ort.
"Er ist ein Opfer der Homophobie, des Hasses, den einige auf die haben, die eine andere sexuelle Orientierung haben", sagte Jaime Parade, Sprecher der LGBT-Gruppe MOVILH. "Heute sehen wir ihn als Martyrer."
Die Eltern Zamudios forderten eine harte Bestrafung der Täter. Für den Überfall hatte die Polizei vier Männer im Alter von 19 bis 25 Jahren festgenommen. Es sollen Beweise vorliegen, dass sie ihr Opfer stundenlang folterten. Sie werden nun wegen Mordes angeklagt und könnten eine Strafe zwischen 10 Jahre Haft und Lebenslänglich erhalten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen die Männer, die die Beschuldigungen ablehen, bereits in der Vergangenheit wegen Fremdenfeindlichkeit verurteilt worden sein.
Der Fall hatte zu einer großen Anteilnahme in der Bevölkerung geführt. Daniel und seine Familie seien im Herzen einer ganzen Nation angekommen, hatte ein Sprecher von MOVILH bereits kurz nach der Tat gesagt. "Das ist, inmitten dieser Tragödie, ein ermutigendes Zeichen." Mit einer Benefinzveranstaltung will die Gruppe nun Gelder für die Angehörigen sammeln.
Der Fall erschütterte Menschen weltweit, so hatten Ricky Martin und Boy George Zamudio vor seinem Tod eine rasche Genesung gewünscht und sich schockiert über die Tat gezeigt. Nicht nur Vertreter der Community forderten am Dienstag, nun so schnell wie möglich ein Antidiskriminierungsgesetz zu verabschieden und mehr für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender zu tun. (nb)
Youtube | Der Tod Zamudios war gestern die Hauptmeldung aller Abendnachrichten Chiles, ein Moment, der sich mit der Ermordung Matthew Shepards in den USA vergleichen lässt
Dort werden die Opfer ebenso vor der Hinrichtung gefoltert!
Das Gedankengut, gegen Minderheiten vorzugehen, haben wir den goldgierigen Massenmörder Moses zu verdanken, was dann die drei Offenbarungsreligionen Judentum, Christentum und Islam zum Dogma erhoben haben. Mich wunderts, wieso religiöse Menschen den Ideen eines widersprüchlichen Massenmörders Folge leisten! Der einzige Lichtblick auf dieser Welt ist, daß die Menschheit langsam erkennt, wie ungerecht eine solche Tötung ist! Traurig ist nur, das tausende Jahre vergehen mußten, um dieses zu erkennen.
Mir tun seine Hinterbliebenen sehr leid und ebenso den Hinterbliebenden die ihre Kinder einer solchen Todesstrafe verloren haben.