
Jeder junge Mann muss den Militärdienst absolvieren, sofern er dazu gesundheitlich in der Lage ist. Diese gesetzliche Vorschrift wird in der Türkei als besondere Verpflichtung und Ehre gehandelt. Aber wehe, man steht auf Männer, dann beginnt das Spießrutenlaufen bereits mit der Musterung. BBC Online hat jetzt in einem Report über die diskriminierende Behandlung homosexueller Männer in der Türkei berichtet. Generell werden Schwule nicht zum Dienst an der Waffe zugelassen. Doch wer bei der medizinischen Untersuchung angibt, dass er auf Männer steht, muss dies erst beweisen. Am besten mit eindeutigen Fotos.
So berichtet ein Mann, der bereits Ende der Neunziger Jahre eingezogen worden war und das Versteckspiel in der Kaserne nicht aushielt, dass er Bilder vorzeigen musste, die ihn beim Sex mit einem anderen Mann zeigten. Sein Gesicht hatte auf den Aufnahmen sichtbar zu sein, außerdem sollte er in der passiven Rolle abgelichtet werden. Der Rekrut überzeugte damit die Ärzte, die ihn untersuchten, sie stellten ihm die Untauglichkeitsbescheinigung aus. Es blieb die Angst des Ex-Soldaten, dass die Bilder irgendwann einmal wieder auftauchen und bei seiner Familie landen könnten.
Die Situation für schwule Männer hat sich seitdem nicht gebessert. Der 20-jährige Ahmet zeigte den Doktoren Bilder, auf denen er einen anderen Mann küsst. Zudem werden Fragen nach der Art und Häufigkeit sexueller Aktivitäten gestellt. Wer früher mit Puppen gespielt hat oder gern in Frauenkleider steigt, überzeugt die Militärärzte eher, berichtet die BBC. Homosexuelle mit männlichem Auftreten stehen unter Verdacht, dass sie sich vor dem Dienst drücken wollen und deshalb nur vorgeben, schwul zu sein.
In den Köpfen der Militärs stecken offensichtlich noch viele Klischees und Vorurteile. Angefangen bei der Furcht, das Schwule die Disziplin der Truppe untergraben würden bis hin zum Rollenverhalten. Während Sex unter unverheirateten jungen Männern toleriert wird und üblich ist, gilt als homosexuell nur derjenige, der beim Männersex die passive Rolle einnimmt. Doch weichen auch in der modernen Türkei diese alten Muster langsam auf. Bis aber die Pornofotografen ihren Job verlieren, junge Männer für verknöcherte Mediziner beim Sex abzulichten, wird wohl noch viele Male die Sonne am Bosporus untergehen.
In der Türkei ist es nicht nur eine "Ehre" seinen Wehrdienst abzuleisten, es gibt auch keine Möglichkeit der Wehrdienstverweigerung! Gegen Zahlung von einigen tausend Euro ist nur eine Verkürzung möglich, was sich grade ärmere Türken natürlich nicht leisten können.
Wer sich nun wegen Homosexualität ausmustern lässt dem wird das als psychische Erkrankung eingetragen.
Wenn Arbeitgeber nun den Nachweis über den abgeleisteten Wehrdienst verlangen muss man dies dann vorlegen.
Das türkische Militär gilt inzwischen als der Besitzer der größten schwulen Pornosammlung weltweit.
Pornos für den General:
www.spiegel.de/spiegel/0,1518,726903,00.html