Beenie Man
Der Streit um homophobe Hasssänger beim "Chiemsee Reggae Summer" geht in die nächste Runde. Am Samstag gaben die Veranstalter des jährlich im August stattfindenden Musik-Festivals bekannt, den homophoben Dancehall-Musiker Beenie Man aus Jamaika gebucht zu haben.
Der steht seit Jahren wegen antihomosexueller Lyrics in der Kritik, darunter "Ich träume von einem neuen Jamaika, wo sämtliche Schwulen hingerichtet werden", "Hängt Lesben mit einem langen Strick" und "Nimm eine Bazooka und töte Schwule". Zwischenzeitlich hatte er den Reggae Compassion Act unterzeichnet, um sich von Gewalt gegenüber Schwulen und Lesben zu distanzieren, dies aber später wieder in Frage gestellt.
Sollte Beenie Man im August am Chiemsee auftreten, wäre es der erste Auftritt des 38-Jährigen in Deutschland seit vier Jahren. 2008 konnte er trotz Protesten in Berlin ein Konzert geben, nachdem er eine Zusatzerklärung der Veranstalter unterzeichnete. Einem weiteren Veranstaltungsort in Hamburg reichte das nicht aus, er ließ das Konzert platzen. Davon unbeirrt konnte er wenige Tage später beim "Chiemsee Reggae Summer" auftreten. In den Folgejahren wurden mehrere geplante Konzerte des Musikers in Europa abgesagt.
Jahrelanges Ringen um Absagen
Mit der jamaikanischen Band "T.O.K." steht ein weiterer homophober Act auf dem Programm des diesjährigen Chiemsee-Festivals. So hieß es 2001 in dem Song "Chi Chi Man": "Jeder Schwule sollte tot auf dem Boden liegen. Meine Nigger und ich werden dafür schon sorgen. Schwule müssen sterben." Während einige Aktivisten meinen, T.O.K. habe sich davon glaubwürdig distanziert, hat der LSVD in der Vergangenheit zu Protesten aufgefordert - darunter gegen einen Auftritt der Band 2009 am Chiemsee.
Dieser Auftritt wurde allerdings nicht verhindert. Ein Jahr zuvor und ein Jahr hatten die Proteste gegen geplante Auftritte des ebenfalls homophoben Künstlers Sizzla Wirkung gezeigt: mal wurde ein Auftritt wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, mal wegen eines EU-Einreiseverbotes. Im letzten Jahr hingegen fand ein Auftritt des Hasssängers Capleton statt.
"Unfassbar - jedes Jahr die gleiche Scheiße! Die Veranstalter des Chiemsee Reggae Summers haben aus den Protesten der vergangenen Jahre anscheinend nichts hinzugelernt", kritisiert die Grüne Jugend Bayern, die bereits im letzten Jahr eine Facebook-Kampagne startete und nun mit "Beenie Man-Konzert auf dem Chiemsee Reggae Summer 2012 verhindern" einen neuen Anlauf wagen muss.
Homophobie im Fernsehen?
"Homophobie ist ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem, dem sich auch ein Festival wie das Chiemsee Reggae Summer stellen muss", so Florian Wilsch, Sprecher der Grünen Jugend. "Obwohl sich die Veranstalter im letzten Jahr nach anhaltenden Protesten und Gesprächen mit der Grünen Jugend zu einer Selbstverpflichtung durchgerungen haben, in Zukunft Künstler auch dann nicht einzuladen, wenn diese den Reggae Compassionate Act zwar unterschrieben haben, aber weiterhin homophobe Songtexte verbreiten, wurde nun Beenie Man eingeladen." Der Künstler habe die Selbstverpflichtung zwar unterzeichnet, sich davon aber mehrfach distanziert und auch nach der Unterzeichung den Song "Mi Nah Wallah" aufgeführt. Darin wird gefordert, allen schwulen Männern die Kehle durchzuschneiden.
Im letzten Jahr konnte zumindest eine große Medienaufmerksamkeit auf den Protest gerichtet werden - zumal ein Act, die Band Frittenbude, ihren Auftritt wegen des homophoben Mitkünstlers absagte (queer.de berichtete). Weitere Konsequenzen scheint es für den Veranstalter nicht gegeben zu haben: Die Biermarke "Becks" sponsort das Festival auch in diesem Jahr. Der öffentlich-rechtliche Spartenkanal "zdf Kultur" wird das Festival zudem erstmals im Fernsehen übertragen. (nb)
Solche Typen tasten die Würde des Menschen an, begehen Volksverhetzung usw...
Also erhlich gesagt wundert mich da gar nichts mehr... Das ist "Die Unendliche Geschichte", ich fühle mich oft wie der "Steinbeißer", da habe ich so große Starke Hände und kann doch nichts gegen das "NICHTS" ausrichten !