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Das neue Album "The Second Word Is Love" der Indie-Band wurde im Studio eingespielt.
Von Carsten Weidemann
Das nächtliche Gemunkel am Tresen bei Bier und Klaren war irritierend gewesen: Aufs neue Album, so Drummer Zimmermann und Basser Strohmeier, würde das Lo Fat Orchestra auch Kinderchöre und ein Streichquartett packen. Man dachte mit Grauen an "The Wall", Konzeptalben-Bombast, Artrockkacke und hoffte halb, das sei nur der berüchtigte Schwarzwälder Humor.
Jetzt ist "The Second Word Is Love" da. Nicht mit Kinder- aber mit Chören und natürlich mit Streichquartett. Die Befürchtungen zerbröseln im Nu, wenn im Opener "Be Honest" die Bassdrum nagelt, die Elektrizität in der Luft rauscht und singt, bevor der Sägezahnbass und Schmids Gesang und Orgel einsetzen. Alles gut! Alles besser! Alles: mehr!
Auf "The Second Word Is Love" gibts mehr catchy Spacemelodien, mehr Beats, die auch in der Electro-Disco funktionieren ("Don't Talk To Me"), mehr Noise, mehr updateter Motown-Schmiss, mehr Weltraumgefiepe, mehr Bulldozer-Bassriffs ("I'm So Happy I Could Cry"), mehr in Tiramisù-Manier geschichtete Melodien, mit Rauschen, mit Lärm, mit Geshredder ausm Effektgerätepark, mit mehr Melodie-Topping, es gibt Gospel from the Garage, oh, und: mehr Gitarre (Gitarre? Gitarre!).
Das erste im Studio eingespielte Album
Was ist los hier? Schmid, Strohmeier und Zimmermann beschlossen, ihr drittes Album nicht wie die beiden Vorgänger live einzuspielen, sondern sich in Markus Heinzels Liquid Studio in Freiburg einzunisten und sich diesmal Zeit zu lassen. Guter Beschluss!
"The Second Word Is Love" ist ein Instantklassiker geworden, voller brachial-knackiger Hits, die bei dir "Occupy Stammhirn" spielen, aber auch mit ausufernden Kolossen von Songs ("The Band Is Broke").
Die Lo-Fat-Welt ist grösser, farbiger, komplexer geworden, die musikalische Schwarzwälder/Schaffhauser Dreiecksbeziehung weiß aber auch, dass in elektronisch amplifizierter Musik kaum etwas über Reduktion und Repetition geht. Nichts ist überladen, Bombast muss draußen bleiben, Lo Fat ist das Stichwort.
Der Titel lässt schon erahnen: "The Second Word Is Love" dreht sich um Herzensdinge, um Liebe, die nicht mehr an erster Stelle steht, aber allgegenwärtig ist, um (Selbst-)Hass, Verrat, Verlust und brüchiges Glück - die Gefühlslagen sind instabil, die Musik stemmt sich mit Macht dagegen, dass alles auseinanderfällt.
By the way: "Going With The Punks" heißt der Song mit dem Streichquartett - das absolute Highlight der LP!
Links zum Thema:
» In das Album bei Amazon reinhören
» Lo Fat Orchestra auf MySpace
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