Das Restaurant von Edward Globokar muss nun ein paar Tacos mehr verkaufen (Bild: gautsch. / flickr / by-sa 2.0)
In den USA muss der Ex-Arbeitgeber einer lesbischen Köchin 1,6 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen, weil er am Arbeitsplatz öffentlich für die "Heilung" von ihrer Homosexualität gebetet hatte. Das haben die Geschworenen bei einem Gerichtsverfahren in Manhattan entschieden.
Die Köchin hatte einem Bericht der "New York Post" zufolge fünf Jahre lang für das mexikanische Restaurant "Mary Ann's" im New Yorker Stadtteil TriBeCa gearbeitet. Sie kündigte 2007 und verklagte den Restaurantbesitzer Edward Globokar, weil er bei einer Gebetsversammlung für Mitarbeiter der Gastwirtschaft dafür gebetet hatte, dass die Köchin heterosexuell wird.
"Er hat nicht nur ihre Seele bedroht, sondern auch ihre Existenz", erklärte Derek Smith, einer der Anwälte der Klägerin. "Er dachte, dass das Gebet sie von ihrer Sexualität heilen kann. Sie war aber jemand, der nicht gerettet werden musste." Globokar wurde auch vorgeworfen, andere Mitarbeiter unter Druck gesetzt zu haben, die seine religiösen Ansichten nicht teilen. So habe er wiederholt Angestellte aufgefordert, zur Kirche zu gehen, weil ihnen sonst "das ewige Höllenfeuer" drohe.
Es ist unwahrscheinlich, dass die 1,6 Millionen Dollar wirklich an die Köchin ausgezahlt werden. Geschworene sprechen Klägern oft sehr hohe Schadensersatzzahlungen zu, die dann aber später von einem Gericht gestutzt werden.
Laut dem Homomagazin "Edge" ist das 1986 in TriBeCa eröffnete Restaurants auch unter Schwulen beliebt. Der Stadtteil - ursprünglich ein Industriegebiet - war damals im Umbruch und entwickelte sich von heruntergekommenen Viertel in ein "Gayborhood", weil damals viele Künstler und Schwule dort hinzogen. Inzwischen ist der Stadtteil auch in anderen Bevölkerungsgruppen sehr beliebt, die Immobilienpreise haben in den letzten Jahren astronomische Höhen erreicht. In TriBeCa wohnen unter anderem Mariah Carey und Robert DeNiro. (dk)