Der Abgeordnete James Hirvisaari verteidigt seine Assistentin (Bild: Wiki Commons / Dogah / CC-BY-SA-3.0)
In einem "humorvollen" Kommentar hat eine Repräsentantin der rechtspopulistischen "Wahren Finnen" gefordert, dass alle Homosexuellen in der Öffentlichkeit mit Armbinden gekennzeichnet werden sollen.
Der Eintrag von Helena Eronen, der Assistentin des Abgeordneten James Hirvisaari, hat in Finnland für Empörung gesorgt, berichtet der Fernsehsender YLE. Sie hatte am Mittwoch einen Zeitungsartikel online kommentiert, in dem es um Polizeikontrollen von Ausländern ging. Sie schrieb, dass Homosexuelle, Ausländer und schwedischsprachige Finnen dazu gezwungen werden sollten, öffentlich Armbinden zu tragen, um die Kriminalität einzudämmen. Schwule und Lesben sollten etwa ein Regenbogensymbol vorzeigen müssen, Muslime einen Halbmond und Russen Hammer und Sichel. "Verdächtigen Individuen" sollte sogar ein Mikrochip unter die Haut eingepflanzt werden. Der Kommentar wurde inzwischen von der Zeitung gelöscht, da er "volksverhetzend" sei.
Eronen gibt sich überrascht von den Reaktionen: "Ich hab das nicht ernst gemeint, es war eine Satire", erklärte sie am Donnerstag. Im Nachhinein seien die Reaktionen verständlich gewesen, gab sie zu. Ihr Chef verteidigte die Wortmeldung: Der Kommentar sei "gut gemeint und lustig" gewesen, so James Hirvisaari. Dass die Zeitung den Beitrag gelöscht habe, zeige den "Mangel an Humor" in der Redaktion.
Hirvisaari bereits wegen Volksverhetzung verurteilt
Hirvisaari müsste die Brisanz des Eintrags eigentlich erkennen, da er bereits für einen ausländerfeindlichen Online-Kommentar vor Gericht stand: Ein Berufungsgericht im südfinnischen Kouvola verurteilte ihn im Dezember 2011 wegen Aufruf zum Hass gegen Muslime zu einer Geldstrafe von 1.425 Euro.
Die "Wahren Finnen" konnten mit einem europa- und ausländerfeindlichen Wahlkampf vor einem Jahr ihren Stimmenanteil bei den Parlamentswahlen auf 19 Prozent vervierfachen. Seither versucht die Partei mit "Witzen", gegen Homosexuelle und andere Minderheiten mobil zu machen. So forderte der Abgeordnete Teuvo Hakkarainen im Spaß, Homosexuelle und Somalis auf eine Insel zu sperren (queer.de berichtete). Außerdem witzelte er, dass gleichgeschlechtliche Eltern ihre Kinder "doppelt schwul" machten (queer.de berichtete).
Innerhalb der "Wahren Finnen" ist der extrem ausländer- und homofeindliche Ton umstritten. So forderte die Fraktionsvorsitzende Pirkko Ruohonen-Lerner am Donnerstag Hirvisaari auf, seine Assistentin zu entlassen. "Das war schlechter Humor, der unserer Fraktion schadet", erklärte die 55-Jährige. Finnische Kommentatoren sehen die Kritik vor allem als Reaktion auf sinkende Umfragewerte für die "Wahren Finnen". (dk)
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Gleichzeitig ergriffen finnische Sozialdemokraten in Südfinnland die Macht. In dem sich anschließenden Bürgerkrieg besiegten die bürgerlichen „Weißen“ unter Mannerheims Oberbefehl die aufständischen „Roten“ im Frühjahr 1918 in der Schlacht um Tammerfors/Tampere. In den Bürgerkriegskämpfen fielen etwa 5.200 Soldaten und insgesamt rund 30.000 Finnen auf beiden Seiten.
Weißer Terror
Nach dem Zusammenbruch des „roten Finnlands“ wurden 70.000 bolschewistische Sympathisanten in Konzentrationslager verbracht, darunter Frauen und Kinder, von denen in den folgenden sechs Monaten 12.000 starben.
In den Camps grassierte die Spanische Grippe, gegen die die „weißen“ Bewacher nichts unternahmen, während die Landbevölkerung hungerte. Obwohl Mannerheim persönlich keine Grausamkeiten vorzuwerfen waren, ist nicht vorstellbar, dass er über die Zustände im größten Konzentrationslager, der Festung Suomenlinna, nicht informiert war: Hier wurden 3000 „Rote“ erschossen, gehängt, bajonettiert und erschlagen. Zwar ordnete er die Tötungen nicht an, unternahm aber auch kaum etwas dagegen. Zu der Zeit erhielt er den Spitznamen „der blutige Baron“. Mannerheim war Monarchist und überzeugt, dass es genügte, die roten Führer zu erschießen und die Arbeiter sofort wieder in die Fabriken zu bringen.
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