Erzbischof J. Peter Sartain will die Homo-Politik mit Hilfe seiner Schäflein beeinflussen
Mehrere Kirchengemeinden im US-Bundesstaat Washington wehren sich gegen die Vorgaben ihres Erzbischofs, bei Gottesdiensten Unterschriften gegen die Homo-Ehe zu sammeln.
J. Peter Sartain, der Erzbischof von Seattle, hatte seine Gemeinden im letzten Monat angewiesen, mit Unterschriftenlisten einen Volksentscheid gegen die Öffnung der Ehe zu unterstützen ("Referendum 74"). In einem Brief an die Gemeinden begründete Sartain den politischen Aktivismus: "Es ist wichtig, alle Christen daran zu erinnern, dass sie zur Keuschheit aufgerufen sind. Sexueller Verkehr ist so intim und wichtig, dass er nur innerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau vorgesehen ist."
Doch immer mehr Kirchengemeinden wollen nicht mehr mitziehen: Die Zeitung "Seattle Post-Intelligencer" berichtet nun, dass sich mindestens sechs Gemeinden gegen die Forderungen des Kirchenführers wandten. In der Kirche "Our Lady of the Lake" in Seattle kam es letzten Sonntag sogar zu tosendem Beifall, als Pfarrer Tim Clark bekannt gab, dass er sich nicht an der Aktion beteiligen werde. Später erklärte er: "Der Applaus sagt weniger über mich aus als darüber, wie gesund unsere Kirchengemeinde ist".
Öffnung der Ehe im Februar beschlossen
Gouverneurin Chris Gregoire
Hintergrund des Streits ist ein Gesetz, das in beiden Kammern des Parlaments in Olympia verabschiedet und im Februar von der demokratischen Gouverneurin Chris Gregoire, einer praktizierenden Katholikin, unterzeichnet wurde (queer.de berichtete). Es stellt Schwule und Lesben im Eherecht gleich und soll zum 7. Juni in Kraft treten.
Allerdings ist es in Washington möglich, jedes Gesetz mit einem Volksentscheid zu verhindern. Aktivisten müssen dafür bis einen Tag vor Inkrafttreten des Gesetzes 120.577 Unterschriften sammeln. Wenn ihnen das gelingt, liegt das Gesetz zunächst auf Eis und muss sich Anfang November dem Volk stellen.
Eine derartige Abstimmung gab es bereits vor drei Jahren in dem Bundesstaat: Homo-Gegner wollten das damalige Gesetz zu eingetragenen Lebenspartnerschaften mit basisdemokratischen Mitteln abschaffen. Beim Volksentscheid gewannen die Befürworter des Gesetzes jedoch knapp mit 52,5 Prozent der Stimmen (queer.de berichtete). Allerdings waren Homo-Gegner bislang in Volksentscheiden recht erfolgreich: So gelang es meist evangelikalen oder mormonischen Lobbyisten 2008 in Kalifornien, Schwulen und Lesben in einem Volksentscheid ("Proposition 8") das Eherecht wieder zu entziehen (queer.de berichtete). In diesem Fall sind noch mehrere Klagen anhängig, da Homo-Aktivisten argumentieren, dass eine einfache Mehrheit in einem Volksentscheid nicht Grundrechte einschränken dürfe.
US-Katholiken sind liberaler als Protestanten
Auch wenn die katholische Kirche immer wieder fordert, Homo-Rechte zu beschneiden, gehören die rund 70 Millionen amerikanischen Katholiken zu den liberalsten religiösen Gruppen, wenn es um die Gleichstellung von Schwulen und Lesben geht. So befürworten laut einer Umfrage der "New York Times" vom Februar mehr als zwei Drittel der Katholiken die Anerkennung von Homo-Paaren in einer Ehe oder eingetragenen Partnerschaften. Unter Protestanten, insbesondere unter "wiedergeborenen Christen", ist die Zustimmung dagegen viel geringer.
Derzeit haben sechs der 50 US-Staaten und die Hauptstadt Washington D.C. die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Weitere zwölf Staaten bieten eingetragene Partnerschaften an. (dk)
Aber wenn sie Demokratie für ihre undemokratischen Ziele missbrauchen können, zögern sie keine Sekunde und labern was von demokratischen Prinzipien.
Das zeigt nur wieder mal, wie bigott und verlogen dieses Kirchenpack ist und dass die sich alles so drehen, wie es ihnen in den Kram passt.