Eine Aufforderung zum Onlinechat? (Bild: CarbonNYC / flickr / by 2.0)
Vor der Beziehung steht die Partnersuche, auch über das Internet. Was schiefgehen kann und was funktioniert, sagen wir hier.
Von Carsten Weidemann
Manche versuchen es über teure Partnervermittlungsbörsen, die meisten wählen lieber die kostenlose Varianten Gayromeo, Gayroyal und Co. Doch ist die Jagd durch die Listen der blauen Seiten überhaupt von Erfolg gekrönt? Wenn man sich im Bekanntenkreis umhört, scheint das nicht der Fall zu sein. "Frischfleischmarkt", "Da geht's doch nur ums F*****!", "Ein Haufen von Fakern und Lügnern," das ist alles, was man in den schwulen Datingbörsen vorfände. Beinahe jeder kann so eine Geschichte von irgendeinem Idioten hervorziehen, nach dessen nicht existierenden Adresse man fahndete oder der einen nach stundenlangem Chat versetzt.
Ist Mr. Right bei Gayromeo also nur ein Märchenprinz, der höchstens in unseren feuchten Träumen existiert? Ansonsten hat man es aber nur mit der seelenlosen "Mutti", den Datenbanken auf den Servern von Gayromeo zu tun? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und realistisch betrachtet kann man ernsthaft sagen: Ganz so schlimm ist es nicht. Alle, die ihr Coming Out noch ohne das Internet bewältigen mussten, werden sich sicherlich erinnern, wie mühselig und ähnlich frustrierend die Suche nach dem Partner über die damals verfügbaren Medien gewesen ist. Die Kleinanzeigen in schwulen Blättern und Stadtmagazinen, mit Postlagerkarte und monatlichem Warten auf ein paar Briefe. Auch da gab es die Idioten, die Abzocker, die Unehrlichen, denen es darauf ankam, das nächste Frischfleisch zu ergattern. Auch in den Schwulengruppen gab es die, mit denen man Pferde stehlen und die, die einem gestohlen bleiben konnten.
Verhalte dich so, wie du es beim Date im Café auch tun würdest
Die virtuellen Datingbörsen sind nichts anderes, als eine Erweiterung der Community. Gravierende Unterschiede gibt es allerdings in der Art und Weise, wie man sich anspricht, miteinander umgeht und wie man sich kennenlernt. Wenn man diese anderen Spielregeln beherrscht, klappt es auch bei Gayromeo und Co.
Regel Nummer 1: Nicht zu viel erwarten und sich nicht unter Druck setzen. Ein potentieller Partner kann sich nach einer Woche zeigen, vielleicht aber auch erst nach Monaten. Dein Profil ist eine Visitenkarte, die zeigen soll, wer und wie du so drauf bist. Dessen Gestaltung erfordert also etwas Mühe und Sorgfalt. Wichtige Regeln sind hier: Sei aufrichtig. Wenn du dich als 50-jähriger noch als Boy bezeichnen möchtest, wenn du dich zehn Kilo leichter machst, wenn du Fotos von Models als deine ausgibst, beweist du nur, dass du mit dir selbst nicht im Reinen bist, und wirst wenig Erfolg haben.
Ehrlichkeit einschalten, Rasterfahndung ausschalten
Vielleicht beißt er ja an... (Bild: ElvertBarnes / flickr / by-sa 2.0)
Sei eindeutig bei der Beschreibung, was du suchst. Wer eine Beziehung will, aber ausschließlich Bilder von seinem Schwanz zeigt und stets mit dem Status "Sex" online geht (dann landen mehr Leute auf dem Profil), der darf sich nicht wundern, nur zu Sexdates eingeladen zu werden.
Bleibe höflich. Würdest du einem Mann, der dich in der Bar freundlich anspricht, ins Gesicht sagen: "Verpiss dich, du blöde Sau?" In den Messages wird häufiger die Nettiquette missachtet.
Vergiss die Rasterfahndung. Die punktgenaue Suche auf den Datingplattformen nach Männern mit voreingestellten Eigenschaften von Schwanzlänge bis Herkunft ist nur ein scheinbarer Vorteil. Viele Paare, die sich in Bars oder bei der Arbeit getroffen haben, wissen zu berichten, dass völlig andere Dinge entscheidend waren, sich für jemanden zu entscheiden, als ein Alter unter 29 oder eine Schwanzlänge ab XXL.
Findest du jemanden interessant, geh an ihn ran, aber dann außerhalb der virtuellen Welt. Viel Erfolg dabei.
Man hat sich getroffen, nette Dinge unternommen, super verstanden,... heute leben wir schon 10 Jahre monogam zusammen und Ende des Jahres wird geheiratet.
Es geht, wenn BEIDE es wollen!!!