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  • 23. April 2012 26 2 Min.

Staatspräsident Yahya Jammeh sieht das Vorgehen gegen Homo­sexuelle als nationale Aufgabe an (Bild: IISD)

Der Präsident von Gambia hat ausländische Diplomaten gewarnt, dass sein Land eher auf Entwicklungshilfe verzichten würde als Schwule und Lesben zu akzeptieren.

Yahya Jammeh erklärte am Samstag im Parlament, dass er sich vom Westen in dieser Frage nicht "bestechen" lasse: "Wenn Sie uns Hilfe geben, damit Männer Männer und Frauen Frauen heiraten dürfen: Dann lassen Sie es", erklärte er nach Angaben der Nachrichtenagentur AP. "Wir brauchen ihre Hilfe nicht, weil wir das nie zulassen werden, solange ich Präsident bin." Gambia ist mit einem Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt von zirka 500 US-Dollarn ärmer als Länder wie Afghanistan oder Simbabwe.

Erst vor zwei Wochen waren in einer Bar in einem Vorort der gambischen Hauptstadt Banjul 19 Männer wegen "Verdachts auf Homosexualität" verhaftet worden (queer.de berichtete). Den Festgenommenen drohen bis zu 14 Jahre Haft. Sie sollen nach einem Gesetz verurteilt werden, das noch auf die britische Kolonialherrschaft zurückgeht. Es galt zunächst nur für Männer, 2005 wurde aber auch lesbischer Sex verboten.

Vorwurf des Kolonialismus

Bei der Rede Jammehs waren auch die Botschafter Großbritanniens und der USA anwesend, die in der Vergangenheit für die Einhaltung der Bürgerrechte für Schwule und Lesben geworben hatten. Viele westliche Länder haben bereits die Entwicklungshilfe von Ländern gekürzt, wenn diese Homosexuelle wegen ihrer sexuellen Ausrichtung verfolgen. Mehrere afrikanische Länder haben sich deshalb beschwert, dass der Westen weiterhin versuche, seine Werte den Afrikanern aufzuzwingen. Sie warfen den Europäern eine "ex-koloniale Mentalität" vor (queer.de berichtete).

Besonders Staatspräsident Yahya Jammeh, der seit 1994 im Amt ist, machte aus seiner Homophobie nie einen Hehl. So forderte er während einer Wahlkampfveranstaltung "Schwule, Drogendealer, Diebe und andere Kriminelle" auf, das Land binnen 24 Stunden zu verlassen (queer.de berichtete). Außerdem sorgte er unter HIV-Aktivisten für Kopfschütteln, als er 2007 verkündete, dass seine Ärzte binnen drei Tagen Aids und Asthma heilen könnten (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 le_waldsterben
  • 23.04.2012, 15:59hBerlin
  • Noch vor einige Jahren war Gambia der Geheimtipp für europäische Schwule. Ein Boy war dort schneller zu finden als eine Cola Light.
    Deshalb fielen die Schwulen aus Europa dort masenweise ein und benahmen sich in diessem streng moslemischen Land, als wenn sie in Gran Canaria wären. Die jetzige Reaktion des Präsidenten von Gambia ist nur zu gut nachvollziehbar. Das Ganze hat auch etwas mit der Würde von Entwicklungsländern zu tun, die nicht Puffs für Europäer sein wollen.
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#2 finkAnonym
  • 23.04.2012, 16:23h
  • Antwort auf #1 von le_waldsterben
  • täter-opfer-umkehr wie aus dem bilderbuch des homophoben polemikers. könnte genau so bei kreuz.net.stehen. das ist zu blöd, um noch inhaltlich drauf zu antworten.

    schade nur, dass auch dieser beitrag wieder mehr aufmerksamkeit bekommen wird als die ernsthaften probleme der menschen, um die es hier geht.
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#3 NicoleEhemaliges Profil
  • 23.04.2012, 17:18h
  • liebes Queer.de-Team, ich würde gerne mal einen themen-wunsch abgeben, wenns gestattet ist? :-)

    man liest bei euch immer wieder über all die homophoben afrikanischen staaten auf der einen seite und südafrika auf der anderen.

    also 52 der 53 staaten, in denen schwule weniger wert sind als dreck und 1 staat, in dem schwule alle rechte haben, sogar mehr als in deutschland.

    warum ist südafrika so weit, während der gesamte rest des kontinents in der hinsicht nichts auf die reihe kriegt?

    eine etwas umfassendere betrachtung der ganzen region fände ich mal sehr interessant.
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