Lance Butters zündelt ein wenig rum (Bild: Youtube)
Lance Butters aus Friedrichshafen will nicht schwulenfeindlich sein, zeigt in einem Musikvideo aber noch das passende Feuerzeug und nimmt Bezug auf jamaikanischen Reggae.
Von Norbert Blech
"Let's burn that fucking Chi-Chi-Man" - Lasst uns die verfickte Schwuchtel verbrennen. Solche Lyrics ist man bisher nun aus Jamaika gewohnt. Die entsprechenden Sänger stoßen zunehmend international auf Ächtung, erst vor wenigen Tagen wurde ein Konzert von Bounty Killer in Hamburg durch Proteste verhindert (queer.de berichtete).
Nun kommt aus deutschen Landen, aus dem beschaulichen Friedrichshafen am Bodensee, ein junger Rapper namens Lance Butters daher und ergänzt die üblichen und gegenseitigen Schwuchtel-Beleidigungen deutscher "Künstler" mit eben jener Zeile, die durch die Nutzung des außerhalb Jamaikas ungenutzten Slang-Begriffes "Chi-Chi-Man" eindeutig Bezug auf die hasserfüllten Lyrics nimmt.
Will da jemand provozieren, Aufmerksamkeit finden? Das Stück, das auf der EP "Selfish" erscheinen soll, heißt "Dämliche Faggots" - das F-Wort ist die hauptsächlich im Amerikanischen genutzte Version von "Schwuchtel". Und es beinhaltet die Zeile "Let's burn that fucking Chi-Chi-Man" oder, nach Auffassung der Kollegen von rap.de, "Lance burnt that fucking Chi-Chi-Man".
Youtube | Lance Butters - "Dämliche Faggots"
"Etwas unsensibel"
Rap.de war sich wohl auch nicht so sicher, was der Rapper da von sich gibt, und fragte nach, ob er zum Mord an Schwulen aufrufen will. Lance Butters wiegelte ab: "Haha Alter, auf keinen Fall! Grundsätzlich ist bei mir dieses ganze 'Schwulen'-Gerede nur ne Beleidigungsform. Das sagt man so nebenbei in Tracks, ohne damit ausdrücken zu wollen: 'Ey, ich find dich echt schwul und will dass du deshalb stirbst'." Der Vorwurf der Homophobie sei absurd, er habe nichts gegen Schwule. Auch das Feuerzeug aus dem Video sei keine Drohung: "Das Teil hat gerade mal eine 2-cm-Flamme."
Als er das Video hochgeladen habe, habe er noch gedacht: "Fuck, Schwule bezeichnet man als 'Faggots'... nicht dass alle das falsch verstehen". Nun wundert er sich angeblich über die Furore, dabei sei das "einfach irgendein Wort". Rap.de empfiehlt unter dem Artikel, man sollte "zwischen tatsächlicher Schwulenfeindlichkeit und einem möglicherweise etwas unsensiblen Sprachgebrauch differenzieren".
Lance Butters ist wohl tatsächlich kein extrem homophober Künstler wie Bounty Killer oder Beenie Man, dessen diesjähriges Konzert am Chiemsee übrigens trotz Protesten noch nicht abgesagt wurde (queer.de berichtete). Auch ist die Lage in Deutschland anders als in Jamaika, wo solche Lyrics auf einen gewaltbereiten Boden stoßen. Aber nach all der Diskussion über die schädliche Wirkung homophober Rap-Lyrics à la Bushido stellt "Dämliche Faggots" sicherlich keinen naiven Anfängerfehler dar, sondern einen kalkulierten wie unnötigen Tiefpunkt. Mit Erfolg: Das Video hatte in zehn Tagen rund 85.000 Aufrufe.
Rap.de empfiehlt unter dem Artikel, man sollte "zwischen tatsächlichem Antisemitismus und einem möglicherweise etwas unsensiblen Sprachgebrauch differenzieren".
Da waere aber der Aufschrei richtigerweise gross!
Mich wuerde ja mal sehr interessieren, wie lange es dauerte bis ich strafrechtlich belangt wuerde, wenn ich solche Menschenverachtung gegen Rapper veroeffentlichte, so nach dem Motto: Rapper sind Hartz4 und doof und Unterschicht, nutzen nichts und sollen in den Hades. Also nicht Hartz4 feindlich, sondern lediglich sprachlich unsensibel.
Mann oh Mann gehts eigentlich noch?????