Chris Peterman kriegt seinen Abschluss nicht, weil er "Glee" geschaut hat
Weil ein 23-jähriger Student die TV-Serie "Glee" in einem Café angeschaut hat, wurde er von einer konservativen Universität im US-Bundesstaat South Carolina exmatrikuliert.
Eigentlich sollte Chris Peterman Anfang Mai bei der Abschlussveranstaltung der christlichen Bob Jones University im Städtchen Greenville feierlich seinen Bachelor-Abschluss entgegen nehmen. Doch nun wird nichts draus, berichtet der Lokalsender WSPA - wegen der TV-Serie "Glee": Ein Kommilitone hatte Peterman Anfang April in einem "Starbucks"-Café gesehen, als er sich gerade eine neue Folge der homofreundlichen Serie um die singenden Highschool-Schüler angeschaut hatte. Er schwärzte ihn darauf bei der Uni an, weil die Sendung gegen die strengen Verhaltensregeln der Hochschule verstoße. Der Dekan gab Peterman eine Verwarnung. Als sich der Student beim Bildungsministerium über seine Behandlung beschweren wollte, wurde er wegen "Ungehorsamkeit" von der Uni verwiesen.
Die Bob Jones University zählt zu den konservativsten Hochschulen in den USA. Sie wurde 1927 von einem evangelikalen Pfarrer gegründet, der sich unter anderem für die Rassentrennung einsetze. Noch heute ist sie wegen ihrer starren Verhaltensregeln in der Kritik: Studenten müssen vor ihrem ersten Seminar einen Verhaltenskodex unterschreiben, der sich angeblich an der Bibel orientiert: So sind Homosexualität, vorehelicher Sex, der Besitz von Pornografie, Alkoholkonsum sowie Fluchen auch außerhalb des Uni-Geländes verboten. Bis vor ein paar Jahren galt sogar interrassisches Dating noch als Exmatrikulationsgrund. Derzeit studieren an der BJU rund 4.000 Studenten.
Szene aus "Glee"
Eine Sprecherin der Uni erklärte, große Teile von "Glee" würden als "nicht geeignet" für BJU-Studenten angesehen. Daher seien sie angewiesen, auch in ihrem Privatleben diese Inhalte zu meiden.
Peterman vermutet allerdings einen anderen Grund für seinen Rausschmiss: Er sagte in einem Interview, dass die Schulleitung ihn bereits wegen einer von ihm gegründeten Gruppe gegen sexuelle Gewalt auf dem Kieker gehabt habe. Die Probleme hätten im Dezember 2011 angefangen, als er mit mehreren Mitstreitern einen Schweigemarsch abhielt, über den die Medien berichteten. Da die Hochschule aber jede Diskussion um Sexualität vermeiden will, habe er immer wieder Verwarnungen erhalten: "Anfangs war es nur für kleine Dinge, zum Beispiel wenn ich mich nicht rasiert habe oder zu spät ins Studentenwohnheim zurückgekommen bin", erklärte er. Erst "Glee" sorgte kurz vor seinem Abschluss für den endgültigen Rauswurf. Der 23-Jährige will aber noch Einspruch gegen die Entscheidung einlegen - und glaubt an einen Sieg. "Gott hat einen Plan, auch in diesem Fall", sagte er selbstsicher den Lokaljorunalisten. (dk)
Jetzt werfen solche Fanatiker einen sogar schon raus, wenn man eine ganz normale Fernsehserie guckt.
Die müssen endlich gestoppt werden!