Blechschmidt war früher mal Seemann, war nur die Bibel an Bord? (Bild: Screenshot Facebook)
Der Plauener Stadtrat und CDU-Pressesprecher hält Homosexuelle für krank. Diese These finden wir so interessant, dass wir dafür die Homo-Gurke verleihen.
Von Christian Scheuß
Als am Samstag der Screenshot mit einem Posting von Dieter Blechschmidt die Runde durch die Blogosphäre machte, konnten wir es zunächst kaum glauben. Zumal auf dem allgemein zugänglichen Teil seines Facebook-Profils dieser Eintrag nicht zu finden war. Also fragten wir recherchefreudig nach beim Stadtrat und Pressesprecher der CDU im sächsischen Plauen, erhielten aber bislang keine Antwort. Die kam dann heute unter anderem über die Nachrichtenseite des MDR und den "Vogtland-Anzeiger". In diesen Artikeln wird Blechschmidts Kommentar bestätigt. Und der hat es in sich:
"Wenn die Bibel seit 5.000 Jahren eindrücklich vor Homosexualität warnt dann ist das auch heute noch gültig, selbst wenn einige politisch korrekte Politiker das anders sehen", so Blechschmidt. "Bitte nicht falsch verstehen - Natürlich können Schwule und Lesben zunächst einmal nichts für ihre Krankheit und Niemand darf sie dafür verurteilen, doch eine Krankheit sollte nicht zur gesellschaftlichen Normalität erhoben werden, sondern den Betroffenen sollte Hilfe angeboten werden."
Laut MDR hält Blechschmidt auch Guido Westerwelle für "keine gute Wahl" für das Amt des Außenministers. Er frage sich, "wie ein Schwuler Deutschland in Arabien repräsentieren will, wenn dort Homosexuellen die Todesstrafe droht". Eine Reaktion der SPD, die seinen Rücktritt forderte, nannte er "intolerant", da sie "nicht mehr in unsere Zeit" passe. Das Facebook-Posting war entstanden, nachdem jemand einen Leserbrief Blechschmidt an die "Freie Presse" gepostet hatte. Dort hatte der Politiker geschrieben, dass Schwule zwar Christen und Kirchenmitglieder sein dürften, "nur eben nicht Pfarrer".
Die gute alte Bibel wird nach wie vor missbraucht
In der "Freien Presse" zeigt Blechschmidt stolz seinen Holzelefanten, jetzt hat er auch noch unsere Homogurke (Bild: Screenshot Freie Presse, Montage queer)
Nein, nein Herr Blechschmidt, wir verstehen sie ganz genau. Und damit sie auch uns verstehen, formulieren wir mal in ihrem Duktus: Natürlich können sie etwas für ihre Unwissenheit und jeder sollte sie dafür verurteilen, doch eine Dummheit wie die ihre sollte nicht zur gesellschaftlichen Normalität erhoben werden, sondern ihnen sollte Hilfe angeboten werden. Das tun wir hiermit. Sie erhalten von uns feierlich die Homo-Gurke verliehen. Keine Sorge, die macht nicht schwul. Sie ist auch nicht 5.000 Jahre alt und dadurch etwa ungenießbar. Im Gegenteil, sie ist frisch, ihr Verzehr erhöht wegen des darin enthaltenen Zuckers und der Säuren das Denkvermögen.
Aber bitte, Herr Blechschmidt, lassen sie etwas von der Gurke für ihren Kollegen, den Plauener CDU-Fraktionschef Hansjoachim Weiß übrig, der sich gegenüber dem "Vogtland-Anzeiger" als feige Socke erwiesen hat. Die Redaktion fragte neugierig nach, was er denn von den Äußerungen des Sprechers seiner Fraktion halte: "Er hat seine Meinung, und das Thema ist für uns als Stadtratsfraktion nicht relevant, weil es keine Frage der politischen Positionierung ist."
Wenn denn die Haltung der CDU in Plauen zu eindeutiger Homophobie keine Frage der politischen Positionierung ist, dann müssen wir wohl bald einen ganzen Gurkenlaster nach Plauen schicken...