St. Petersburg: Neonazis attackieren einen Bus mit Migranten
Während in Städten auf der ganzen Welt Schwule und Lesben friedlich den Internationalen Tag gegen Homophobie begangen, kam es in Tiflis und St. Petersburg zu gewalttätigen Übergriffen.
In der russischen Metropole wurden zwei LGBT-Aktivisten während des Rainbow Flashmobs in einem Park verletzt, als Skinheads mit Gaspistolen auf die Teilnehmer schossen. Die 100 bis 150 Teilnehmer des Flashmobs konnten in Bussen, darunter offenbar auch welchen der Polizei, flüchten.
Später griffen homophobe Skinheads und Hooligans einen Bus mit Teilnehmern des Flashmobs mit Steinen, Flaschen und Eiern an. Auch ein weiterer Bus, der keine Teilnehmer des Flashmobs, sondern Migranten enthielt, wurde attackiert, durch die zerbrochenen Fensterscheiben auf Insassen eingeschlagen.
Weitere Details sind zur Zeit noch unklar, den Verletzten soll es gut gehen. Ein Blog bietet Bilder von Flashmob und Gegenprotest. Ein Rainbow Flashmob in Moskau mit rund 80 Teilnehmern lief hingegen friedlich ab und wurde weder von Gegendemonstranten noch der Polizei gestört.
Schlägereien in Tiflis
Auch in der georgischen Hauptstadt Tiflis kam es zu Gewalt: Rund 50 Teilnehmer hatten am Donnerstag friedlich anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie demonstriert, als sie auf einen Gegenprotest von bis zu 200 Menschen trafen, darunter zahlreiche radikale Orthodoxe.
Einem Bericht der BBC zufolge hatten die Gläubigen die Polizei gebeten, die "Unmoral" zu stoppen. Als diese sich unter Hinweis auf die Demonstrationsfreiheit weigerte, begannen einige Teilnehmer, auf Schwule und Lesben einzutreten. Die Polizei nahm Vertreter beider Gruppen fest.
"Das zeigt, das Tiflis noch einen langen Weg vor sicht hat, um eine moderne europäische Stadt zu sein", sagte die Aktivistin Natia Gvianishvili von der LGBT-Gruppe Identoba einer Nachrichtenagentur. "Wir hatten erwartet, negative Reaktionen zu bekommen, aber keine Gewalt."
In der Ex-Sowjetrepublik war das Verbot von Homosexualität im Jahr 2000 aufgehoben worden. Die Demonstration war der erste CSD in Georgien.
Rauchbomben in Albanien
Bereits am Dienstag hatte es Gewalt bei der ersten CSD-Demo in Albanien gegeben: In der Hauptstadt Tirana hatten Aktivisten spontan auf Fahrrädern demonstriert, nachdem die ursprünglich für den 17. Mai angemeldete Demo aus Sicherheitsgründen abgesagt worden war. Die Teilnehmer wurden bedroht und mit Rauchbomben beworfen, sprachen danach aber von einem Erfolg. (nb)
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