Eine Partydroge als Mordwaffe: Der Konsum von Liquid Ecstasy kann – vor allem in höheren Dosen – Atemlähmungen mit Todesfolge hervorrufen. Im Mix mit Alkohol verstärkt sich die Gefahr um ein Vielfaches
Der am Samstag in Berlin festgenommene mutmaßliche Darkroom-Mörder hat offenbar gestanden, einen dritten Mann mit der Droge Liquid Ecstasy getötet zu haben.
Wie die "Berliner Morgenpost" am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete, hat der 37-jährige Tatverdächtige Dirk P. zugegeben, dass er am 16. Mai einen weiteren Schwulen mit Liquid Ecstasy betäubt und ausgeraubt hat. Die Tat habe sich in Wohnung des Opfers in der Weserstraße im Stadtteil Friedrichshain ereignet. Der 41-Jährige soll nach der Tat an einer Überdosis der Modedroge gestorben sein.
Der angehende Pädagoge Dirk P. war am Samstag verhaftet worden und hat nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft bereits den Mord an zwei Männern "weitestgehend gestanden" (queer.de berichtete). So hat er am 26. April einen Bekannten in dessen Wohnung ebenfalls mit einer Überdosis Liquid Ecstasy getötet. Am Morgen des 5. Mai hat er außerdem einen 32-Jährigen im Darkroom der Szenebar "Große Freiheit 114" in Berlin-Friedrichshain mit der Droge umgebracht. Bei diesem Opfer sind auch Würgemale am Hals festgestellt worden.
Einen weiteren Mann hat er am gleichen Morgen am U-Bahnhof Warschauer Straße ein mit Liquid Ecstasy versetztes alkoholisches Getränk gegeben und ihn anschließend ausgeraubt. Eine Passantin fand das auf dem Bürgersteig liegende, hilflose Opfer und rief einen Rettungswagen. Der Mann wurde im Krankenhaus behandelt und befindet sich außer Lebensgefahr.
Motiv ist noch unklar
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat der mutmaßiche Täter zwar von seinen Opfer Geld und Wertgegenstände entwendet, er habe jedoch keine wirtschaftlichen Probleme gehabt und handelte daher nicht aus finanzieller Not. Noch werde ermittelt, welches Tatmotiv vorrangig vorlag. Es habe Hinweise gegeben, dass der Täter sich einen "gewissen Kick" verschaffen wollte, hieß es weiter.
"Liquid Ecstasy" (Gamma-Hydroxybutyrat/GHB) wirkt in sehr geringen Mengen euphorisierend und wird in der Szene daher auch als Sex-Droge genutzt. Allerdings warnen Aids-Hilfen wegen der schlechten Dosierbarkeit und großen Gefahren beim Mischkonsum mit Alkohol eindringlich vor dem Konsum. Bei einer Überdosierung hemmt GHB den Herzrhythmus und das Atemzentrum, was schnell zum Tod führen kann. Wegen dieser Wirkung wird sie von Kriminellen in Bars als Betäubungsmittel eingesetzt, um das Opfer auszurauben oder zu vergewaltigen. So wurden 2008 zwei Täter in den Niederlanden verurteilt, weil sind mindestens 14 Männer betäubt und mit HIV-positiven Blut injiziert haben (queer.de berichtete). In Deutschland war Liquid Ecstasy bis Ende 2009 als Felgenreiniger verkauft worden, bis der Bundesgerichtshof den Vertrieb verboten hat (queer.de berichtete). (dk)
"Es habe Hinweise gegeben, dass der Täter sich einen "gewissen Kick" verschaffen wollte, hieß es weiter."
Mann, Mord als "Kick", das mach mich wieder echt zornig sowas