Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?16642
  • 04. Juni 2012 16 2 Min.

Screenshot von "Welt Online": Vorher...

Der Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen e.V. (BLSJ) protestiert gegen einen Artikel auf "Welt-Online" vom 1. Juni 2012. Anlass ist die Berichterstattung über die Anklage gegen den Bürgermeister von Rickenbach in Baden-Württemberg.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Bürgermeister vor, gemeinsam mit seinem Lebenspartner einen Anschlag auf sich selbst inszeniert zu haben. "Welt-Online" titelte dazu: "Staatsanwaltschaft knöpft sich schwulen Bürgermeister vor".

"Warum steht das Wort ,schwul' da?", fragt nun Martin Munz, Bundesvorstand des BLSJ. "Offenbar nur, weil die Überschrift dann besser knallt. Man muss es nur mal durch ,jüdisch', ,rothaarig' oder ,heterosexuell' ersetzen, um zu merken, wie herabwürdigend die Formulierung wirkt." Für Munz ist die Überschrift auf "Welt Online" eine der "schlimmsten Entgleisungen der vergangenen Jahre".

Kein Zusammenhang zwischen Ermittlungen und sexueller Orientierung


... und nachher

In der Tat gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Homosexualität des Bürgermeisters und den Ermittlungen. Zwar könnte der Partner in die mutmaßliche Tat verstrickt sein, doch auch das, so der BLSJ, rechtfertige die Erwähnung der sexuellen Orientierung nicht. "Bei einer Ehefrau hätte der Verdacht genauso entstehen können", heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands.

"Genau genommen wird das Schwulsein durch die Überschrift sogar kriminalisiert, denn weswegen sollte sich die Staatsanwaltschaft den Herrn vorknöpfen? Sicherlich nicht wegen seines Bürgermeisterdaseins. Also muss das Schwulsein verdächtig sein", kommentierte Martin Munz. "Wir halten die Wortwahl für unangebracht, weil sie falsche Assoziationen nahelegt und Homo­sexuelle diskriminiert."

Die Welt hat zwischenzeitlich auf den Protest des BLSJ reagiert und die Überschrift auf "Welt-Online" in "Staatsanwaltschaft knöpft sich Provinz-Bürgermeister vor" geändert.

Der BLSJ setzt sich seit 15 Jahren für eine faire Berichterstattung über Schwule und Lesben ein. (cw/pm)

-w-

#1 goldsenf
  • 04.06.2012, 14:45h
  • Springer bleibt eben Springer, egal, ob nur "Welt" oder schon "Bild". Alles eine unappetitliche Soße.
    (Hinter diesem Kommentar darf sich der geneigte Leser gerne einen kotzenden Smiley vorstellen...)
  • Direktlink »
#2 goddamn liberalAnonym
#3 RalfAnonym
  • 04.06.2012, 14:55h
  • Meine Güte fällt euch nicht auf dass das noch harmlos ist im Vergleich wie über Schwule sonst oft berichtet wird?

    Das Wort schwul war tatsächlich unnötig aber es wäre die sex. Orientierung eh rausgekommen, weil der Lebenspartner mitverdächtig ist.
    Wenn man anstatt von "Staatsanwaltschaft knöpft sich schwulen Bürgermeister vor" geschrieben hätte "Staatsanwaltschaft knöpft sich schwulen Bürgermeister und seinen Lebenspartner vor" wäre es okay gewesen.

    Bei Heterosexuellen wird in Zeitungsberichten auch erwähnt in was für einer Konstellation die Leben, ob die Ehemann, Ehefrau, Geliebte/r haben. Wenn der Verdacht zusätzlich auf den Lebenspartner fällt wird das bei Heteros auch erwähnt.

    Heutzutage wird alles ausgeschlachtet und bis ins privateste beschrieben. Homosexuelle werden allerdings, was detailierte Beschreibungen betreffen, anders behandelt.
    Insbesondere bei sexuellen Affären/ Sexualität wird wenn es um Schwule geht zurückhaltender berichtet, bei Heteros ( zum Beispiel bei Politikern und ihren Affären) wird ins Detail beschrieben wie die was mit welchen Frauen gehabt haben, das es einen als Schwulen schon nervt weil die Tageszeitungen voll sind mit halben Hetensoftpornostorys. Bei Schwulen reicht die Erwähnung das sie schwul sind und ein Satz dazu wenn sie irgendwelche Affären haben, aber ins Detail geht es nicht.
    Das ist einerseits gut weil schwule Promis dadurch im Privatleben geschont werden, auf der anderen Seite werden Schwule dadurch unsichtbar und asexuell gemacht wenn über sie vergleichsweise bieder berichtet wird.

    Ich erinnere mich an einen Artikel über homosexuelle Prostitution, das Bild dazu zeigte ein Foto von einem Haus in dem Stricher Zuflucht finden können, aber keinen der Jungs.
    Ganz anders wenn es um weibliche Prostituierte geht, dann wird der Artikel plakativ mit Fotos halbnackter Huren versehen.

    Oder guckt euch die Berichterstattung der CSD`s samt ausgewählter Fotos an. Wenn über die Sexualität von Schwulen berichtet wird dann nur wenn es ins Extreme geht und die Fotos Klischees zeigen können.

    Beschwert und protestiert sich der BLSJ auch sonst wenn es um homofeindliche oder einseitige Berichterstattung geht?
    Ich habe schon wesentlich homophobere Artikel gelesen als jenen und nie darauf hin von einer Reaktion des BLSJ gehört.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: