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Bryan Fischer
Konservativer US-Aktivist: Schwule sind wie Kannibalen
- 05. Juni 2012 3 Min.

AFA-Chef Bryan Fischer bei einer seiner Tiraden
Nach Präsident Obamas "Ja" zur Ehe-Öffnung ist Bewegung in die US-Debatte um die Gleichstellung von Schwulen und Lesben gekommen: Nun schlagen die Homo-Hasser zurück.
Der Chef der American Family Association - einer der größten christlichen Polit-Organisationen, die sich gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben aussprechen - hat in scharfen Worten gefordert, dass die Gesellschaft genauso hart gegen Homosexuelle vorgehen sollte wie gegen Kannibalen oder Vergewaltiger. In seinem neuesten Blog-Eintrag erklärte der Diplom-Theologe: "In der Politik dreht sich alles darum, Verhaltensweisen zu diskriminieren, die die Gesellschaft kaputt machen. Darum diskriminieren wir gegen Leute, die Ladendiebstahl begehen, Häuser überfallen, betrunken Auto fahren, das Gesicht eines Obdachlosen essen (...), oder sogar gegen Priester, die Sex mit Kindern haben". Nach eine langen Liste von Vergehen und Verbrechen schließt Fischer mit den Worten: "Der Punkt ist: Wir diskriminieren die ganze Zeit gegen unmoralisches Verhalten und homosexuelles Verhalten ist unmoralisch."
Fischer: Christen sollen Schwule diskriminieren
Auch in seiner Talkshow "Focal Point", die im Internet übertragen wird, setzt sich Fischer dafür ein, "ohne Entschuldigung" Schwule und Lesben als Bürger zweiter Klasse zu behandeln: "Es ist das Recht einer rationalen Kultur, gegen homosexuelles Verhalten zu diskriminieren", so Fischer. Daher sei das Gesetz zum Schutz der Ehe ("Defense of Marriage Act, DOMA) wichtig, da Homosexualität "keine harmlose Alternative zur Heterosexualität" sei. DOMA besagt, dass die in verschiedenen Bundesstaaten beschlossene gleichgeschlechtliche Ehe nicht von Washington anerkannt werden muss. Das Gesetz wurde wiederholt von Gerichten für verfassungswidrig erklärt, weil es gegen sexuelle Minderheiten diskriminere (queer.de berichtete). In Kürze wird voraussichtlich der Supreme Court als höchste Instanz über die Verfassungsmäßigkeit entscheiden.
Mehrheit für Ehe-Öffnung
Zuletzt hatten Befürworter der Homo-Diskriminierung in den USA wenig zu lachen: Vergangenen Monat sprach sich Barack Obama als erster amtierender Präsident für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht aus (queer.de berichtete). Landesweite Meinungsumfragen haben in den letzten Monaten zudem immer wieder eine knappe Mehrheit für die Ehe-Öffnung gemessen. Vor zehn Jahren war nur jeder vierte Amerikaner der Meinung, Schwule und Lesben sollten wie Heterosexuelle heiraten dürfen.
Die 1977 von einem Methodistenpfarrer gegründete AFA gehört zu den lautstärksten Lobbygruppen, die sich aus religiösen Gründen gegen Homo-Rechte ausspricht. Von der Bürgerrechtsorganisation "Southern Poverty Law Center" wird die Organisation von Bryan Fischer als Hassgruppe eingestuft. Zu den anderen AFA-Feinbildern gehören liberale Abtreibungsgesetze, Pornografie und nichtchristliche Religionen, insbesondere der Islam. Ihre Ideologie verbreitet die Gruppe auch über 180 Radiostationen, die sie in den Vereinigten Staaten besitzt. Fischer wird zudem oft in Sendungen der Nachrichtenkanäle CNN und Fox News Channel eingeladen, um die extrem konservative Position bei der Frage von Homo-Rechten zu vertreten. (dk)














Nein, du Null, es geht bei dem vorher genannten Verhalten nicht darum, dass es unmoralisch ist, sondern darum dass daraus ein konkret bezifferbarer Schaden am Individuum entsteht.
Wenn man jemanden ermordet, kommt man ins gefängnis weil man jemanden ermordet hat. Man hat ihn von einem "Ist"-Zustand in einen "War"-Zustand befördert und das gegen seinen Willen. Eine größere Schädigung kann man einem Menschen nicht zufügen und es widerspricht auch dem Recht auf körperliche Unversehrtheit. Und deshalb - und um zu umgehen, dass man das vielleicht erneut tut, kommt man ins Gefängnis - und nicht wegen der diffusen Anklage "Unmoralisches Verhalten und Schädigung des Gesellschaftskörpers".
Bei Diebstahl, gefährdendem Fahrverhalten, Mißbrauch ist die Schädigung ebenfalls klar erkennbar.
Wenn zwei Menschen in gegenseitigem Einvernehmen eine Beziehung eingehen, wird es schon schwieriger, gelinde gesagt.
Davon abgesehen ist Moral so ziemlich das subjektivste was es gibt.
Was ist wenn eine größere Menschengruppe Männer ohne Sixpack als unmoralisch einstuft, (da schlechtes Vorbild für heranwachsende junge Männer, da sie ein schwabbliges, undiszipliniertes Bild von Männlichkeit vermitteln (ist nicht so, die Gruppe behauptet das aber)) und die die einen Waschbärbauch haben werden deshalb wegen unmoralischen Verhaltens mit Gefängnis bestraft, das wäre in etwa genauso absurd.
Das ist eine der lächerlichsten und gleichzeitig bösesten Argumentationen zur Kriminalisierung von Homosexualität die ich je gelesen habe.