Homo-Paare in Washington können frühestens im November heiraten – falls der Volksentscheid abgelehnt wird.
Die direkte Demokratie hat die Ehe-Öffnung im US-Bundesstaat Washington vorerst gestoppt: Homo-Gegner haben genug Unterschriften gesammelt, um ein Referendum zu erzwingen.
Eigentlich hatten beide Kammern des Parlaments bereits im Februar der Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht zugestimmt (queer.de berichtete). Das Gesetz sollte diesen Monat in Kraft treten. Am Mittwoch haben Homo-Gegner jedoch über 240.000 Unterschriften für ein Referendum über das Gesetz eingereicht – nötig gewesen wären 120.000. Damit wird das Inkrafttreten der Ehe-Öffnung vorerst ausgesetzt. Anfang November werden dann die Bürger über "Referendum 74" abstimmen, falls genug Unterschriften als legitim bestätigt werden.
Die Kampagne wurde organisiert von der Gruppe "Preserve Marriage Washington", die insbesondere auf die Unterstützung christlich-konservativer Gruppen bauen konnte. "Die augenblickliche Definition der Ehe funktioniert und hat immer funktioniert", begründet Kampagnenchef Joseph Backholm, im Hauptberuf Rechtsanwalt für die homofeindliche Lobbygruppe "Family Policy Institute", die Unterschriftensammlung.
Viele christliche Organisationen haben dezentral Unterschriften für das Referendum gesammelt. So hatte insbesondere die katholische Kirche die Werbetrommel gerührt (queer.de berichtete). Erzbischof J. Peter Sartain hatte im April alle Gemeindemitglieder aufgefordert, den Antrag zu unterzeichnen: "Es ist wichtig, alle Christen daran zu erinnern, dass sie zur Keuschheit aufgerufen sind. Sexueller Verkehr ist so intim und wichtig, dass er nur innerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau vorgesehen ist", so Sartain.
Kampagne wird teuer
Homo-Aktivisten erklärten, sie hätten das Ergebnis erwartet und sammelten bereits Spendengelder für die anstehende Materialschlacht: "Eines ist klar: Das wird eine extrem teure Angelegenheit", sagte Zach Zilk von der schwul-lesbischen Gruppe "Washington United for Marriage".
Zwar gibt es Umfragen zufolge im Staat Washington eine Mehrheit für die Gleichstellung im Eherecht. Allerdings ist es Homo-Gegnern in den vergangenen Jahren immer wieder gelungen, mit professionellen Wahlkampagnen ihre Anhänger zu mobilisieren. Mit Maine und Kalifornien haben zwei Staaten in den letzten Jahren die Ehe-Öffnung, die bereits vom Parlament beschlossen war, wieder rückgängig gemacht. North Carolina hat erst im Mai mit überraschend deutlicher Mehrheit ein Verbot der Homo-Ehe beschlossen (queer.de berichtete). Immerhin gibt es Hoffnung in Washington: 2009 hat dort das Volk der Einführung von eingetragenen Partnerschaften zugestimmt – allerdings recht knapp mit 52,5 zu 47,5 Prozent (queer.de berichtete). (dk)
Youtube | Washlwerbung gegen die Homo-Ehe in North Carolina: "Gott hat Kindern Mutter und Vater gegeben."
Trennung von Staat und Kirche ist denen fremd. Die wollen wieder eine Kirchendiktatur wie im Mittelalter.
Schlimm nur, dass die mit ihren Märchen genug Leuten Angst machen, um sie sich so gefügig zu machen.