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Neuer SPD-Landeschef in Berlin
Jan Stöß - Wowereits schwules Korrektiv
- 11. Juni 2012 2 Min.

Jan Stöß führt ab sofort die Berliner SPD (Bild: Wiki Commons / Eisendieter / CC-BY-SA-3.0)
Klaus Wowereit hat am Samstag seinen Wunschkandidaten für den SPD-Vorsitz in der Hauptstadt nicht durchsetzen können - statt dessen gewann mit dem Parteilinken Jan Stöß ein schwuler Kandidat.
Stöß gewann eine Kampfabstimmung gegen den bisherigen SPD-Chef Michael Müller mit 123 zu 101 Stimmen. Müller, der das Amt bereits seit 2004 geführt hatte, galt als Vertrauter des Regierenden Bürgermeisters. Der 38-jährige Stöß ist Sprecher der Parteilinken und will die deutschen Sozialdemokraten nach dem Vorbild des neuen französischen Präsidenten François Hollande ausrichten. Das könnte zu Spannungen in der Großen Koalition in Berlin führen.
Bislang war der Richter am Landgericht Berlin eher SPD-Insidern bekannt. Von 2010 bis 2011 war er Bezirksstadtrat in Friedrichshain-Kreuzberg und kandidierte dann für den Posten des Bezirksbürgermeisters, unterlag aber gegen den Kandidaten der Grünen.
Homosexualität spielt heute "keine Rolle mehr"
Auf seiner Homepage geht Stöß auf seine sexuelle Orientierung nicht ein. Er hat sich aber in der Vergangenheit wiederholt für Homo-Rechte stark gemacht. So weihte er vergangenes Jahr eine Gedenkstele für den Homo-Aktivisten Dr. Fritz Flato ein (queer.de berichtete). Laut einem Bericht der "taz" soll ungefähr zur gleichen Zeit sein Wahlkampfplakat mit den Worten "Achtung schwul und das ist nicht gut so" beschmiert worden sein.
Mehrere Zeitungen berichten nach seiner Wahl wohlwollend über die sexuelle Orientierung des Politikers. So bezeichnete ihn der "Tagesspiegel" als "geselligen Genussmenschen, schwul, zwei Meter groß, mit einem gewinnenden Lächeln". Die "Süddeutsche" lobt ihn als "schwul, einen kluger Taktierer".
In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung wurde Stöß indirekt auf seine sexuelle Orientierung angesprochen. Der Reporter fragte, ob Wowereit bei seinem Coming-out zu viel Privates an die Öffentlichkeit gebracht habe. Darauf antwortete der neue SPD-Chef: "Nein, Klaus Wowereit hat mit seinem Satz 'und das ist auch gut so' vor zehn Jahren wirklich die Gesellschaft verändert und toleranter gemacht. Ich selbst bin auch schwul und finde gut, dass das heute keine große Rolle mehr spielt." (dk)













