Lehrer Daniel K. auf seiner Facebook-Homepage
Ein schwuler Gymnasiallehrer darf vorest nicht mehr unterrichten, weil er er bei einer Demonstration der rechtspopulistischen Partei "Pro Köln" aufgetreten ist.
Das Stadtgymnasium in Dortmund hat am Dienstag auf seiner Homepage erklärt, dass die Äußerungen des Politiklehrers Dr. Daniel K. der Schule "erheblichen Schaden" zugefügt habe. "Von den Inhalten dieser Äußerungen distanziert sich das Stadtgymnasium ausdrücklich", erklärte der stellvertretende Schulleiter. Zudem habe die Schulleitung den Lehrer im Einvernehmen mit der Bezirksregierung Arnsberg von der Unterrichtserteilung entbunden.
K. war am Samstag bei einer Kundgebung von "Pro Köln" in der Domstadt aufgetreten (queer.de berichtete). Dort hatte er erklärt, dass er mehr Angst "vor Islamisten als vor Nazis" habe, und eine "multikulturelle Bereicherung" kritisiert. "Pro Köln" wird vom Verfassungsschutz beobachtet, weil die Partei latente Ängste vor Überfremdung schüre und fremdenfeindliche Ressentiments verbreite. Auf ihrer Homepage warnen die Extremisten auch davor, dass die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben zur "Verhinderung von Geburten" führen würde.
K. droht Disziplinarverfahren
Die "Ruhrnachrichten" berichten, die Bezirksregierung prüfe nun, ob K. gegen dienst- oder beamtenrechtliche Vorschriften verstoßen habe. Auch ein Disziplinarverfahren ist möglich. Das Video von seiner Rede werde derzeit ausgwertet. Kontakte zu den Rechtspopulisten seien dem Lehrer nun untersagt worden.
Auftritt "war ein großer Fehler"
In einem Interview mit dem Blog "Ruhrbarone.de" bezeichnete K. seinen Auftritt inzwischen als Fehler. Der Politiklehrer behauptet ferner, wenig von den extremistischen Zielen von "Pro Köln" gewusst zu haben, obwohl er in der Domstadt lebt: "Erst im Nachhinein habe ich recherchiert. Rückblickend meine ich: Es war ein großer Fehler, diese Rede gehalten zu haben". Er versucht zudem, verbal abzurüsten: "Ich akzeptiere Muslime wie Christen. Das Problem bei den Religionen sind in beiden Fällen die radikalen Ausläufer, wie z.B. im Islam die Salafisten". (dk)