Die WDR-Dokumentation "Der Aidskrieg" ist als einziger Fernsehbeitrag nominiert worden (Bild: WDR)
Journalistische Beiträge von WDR, NDR und "Spiegel" sind für den Felix-Rexhausen-Journalistenpreis 2012 nominiert worden, mit dem ein "besonderes publizistisches Engagement bei der Berichterstattung über Lesben, Schwule und Bisexuelle" ausgezeichnet wird. Der Preis wird alljährlich vom "Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen" (BLSJ) vergeben.
Der Sieger wird am 14. Juli in München gekürt: Dann überreicht Ex-"Formel Eins"-Moderator Peter Illmann die Auszeichnung auf der Hauptbühne des CSD-Straßenfestes auf dem Marienplatz (Start: 18:45 Uhr).
Nominiert wurde Amrai Coen für ihre Reportage "Der Ball als Waffe", die am 23. April 2012 im "Spiegel" veröffentlicht wurde. Der Beitrag handelt davon, wie sich Schwule und Lesben in Südafrika mit einem Fußballteam gegen homophobe Gewalt wehren. Um den Rexhausen-Preis konkurriert auch der TV-Beitrag "Der Aids-Krieg", der am 16. November 2011 im WDR-Fernsehen gezeigt wurde. Hier beschäftigt sich Autor Jobst Knigge mit dem Umgang mit HIV und Aids in den letzten 30 Jahren. Die dritte Nominierung geht an Wibke Starck für ihr Radio-Feature "Elternquartett - Vom Alltag einer Regenbogenfamilie", gesendet am 22. Januar 2012 auf NDR-Info. Hier wird die Geschichte einer Regenbogenfamilie über zehn Jahre nacherzählt.
Moderator Peter Illmann wird dem Sieger den Preis beim CSD in München am 14. Juli übergeben (Bild: BLSJ)
Der lesbisch-schwule Medienpreis ist mit 500 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum 15. Mal vergeben. "Die vielen Einsendungen machen Hoffnung, dass lesbische und schwule Themen in immer mehr Redaktionen zur Selbstverständlichkeit werden", erklärte Arnd Riekmann von der Jury. "Wichtig ist dabei aufzuzeigen, wie sehr lesbisches und schwules Leben heute noch immer nicht als gleichberechtigt von der Gesellschaft angenommen wird."
Mit einem Sonderpreis wurde zudem die ARD-Kurzdoku "Ich bin schwul - Tobi steht auf Jungs" ausgezeichnet, das Stück über einen 17-jährigen Kölner lief in in der Jugendreihe "neuneinhalb". Schwule und lesbische Medien wurden wie immer nicht berücksichtigt.
Felix Rexhausen, der Namenspatron des Preises, wurde 1932 in Köln geboren und starb vor 20 Jahren in Hamburg. Zusammen mit Carola Stern und Gerd Ruge war er Mitbegründer der deutschen Sektion von Amnesty international und arbeitete für den Rundfunk sowie für Zeitungen und Zeitschriften. Schon zu Zeiten, als noch der alte Paragraf 175 galt, trat Rexhausen selbstbewusst als schwuler Journalist auf, indem er die Lebensumstände homosexueller Männer eindringlich, aber auch ironisch und selbstkritisch thematisierte.
Im vergangenen Jahr prämierte der BLSJ einen TV-Beitrag des Bayerischen Rundfunks über "D'Schwuhplattler", die erste schwule bayerische Volkstanzgruppe (queer.de berichtete). (dk)