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- 22. Juni 2012 2 Min.

Die fast vergessene Aids-Krise wird in der Oscar-nominierten Doku wieder grausam lebendig
Jetzt auf DVD: David Weissmans Doku "We We Here" porträtiert fünf Menschen aus San Francisco, deren Leben sich vor dreißig Jahren wegen der HIV-Epidemie dramatisch verändert hat.
Von Carsten Weidemann
Als vor 30 Jahren die ersten Aids-Erkrankungen publik wurden, war San Francisco von diesen Meldungen in besonderer Weise betroffen. San Francisco war schon damals ein Zentrum der amerikanischen Schwulenbewegung - Aids galt unverblümt als "Schwulenseuche", HIV-Infizierte wurden häufig noch als Opfer eines unmoralischen Lebenswandels stigmatisiert.
San Francisco reagierte auf ziemlich einzigartige Weise auf die Krankheit: anteilnehmend, vielfältig und kreativ. "The San Francisco Model" nannte man das damals. Eine fortschrittliche Infrastruktur besaß die Stadt seit den 60er Jahren, engagierte Bürger und die Mitglieder einer stark politisierten schwulen Community lebten vor allem in der Gegend um die Castro Street. Gemeinsam überwand man die Hürden, die sich, angesichts einer schwulenfeindlichen Stimmung im Land und der hinlänglich bekannten Schwächen des amerikanischen Gesundheitssystems, auftürmten.
Das Ende des Biotops der sexuellen Freiheit
Im Mittelpunkt von David Weissmans Dokumentation "We We Here" stehen fünf Bürger der Stadt - sie alle lebten schon hier, bevor Aids in San Francisco zum Thema wurde. Auf damals unvorstellbare Weise hat die Krankheit ihr Leben verändert. Von einem Tag auf den anderen verwandelte sich die Stadt von einem Biotop der sexuellen Freiheit und gesellschaftlichen Experimente in das Epizentrum einer schrecklichen, durch sexuelle Kontakte verbreiteten Massenerkrankung.
"Es war in dieser Zeit nichts Ungewöhnliches daran, geliebte Menschen zu verlieren". Mit diesem Statement von Ed, ehemaligem Shanti-Buddy und Überlebenden der Aids-Krise in San Francisco, beginnt Weissmans Doku über die Jahre 1976 bis 1997. Bis dahin starben allein in der Stadt 15.584 Menschen an den Folgen von HIV, die große Mehrheit davon schwule Männer.
Aus den unterschiedlichen Blickwinkeln von vier Männern und einer Frau - als Fürsorgende, Aktivisten, Forscher, Freunde oder Erkrankte - direkt betroffenen Bürger San Franciscos beleuchtet der Film unter Verwendung reichhaltigen Archivmaterials nicht nur die persönlichen, sondern auch die sozialen Herausforderungen jener Zeit in ihrer ganzen Komplexität.
Die fast vergessene Aids-Krise wird in der Oscar-nominierten Doku wieder grausam lebendig. Alle Überlebenden in Weissmans Film simd traumatisiert - durch den Verlust von Freunden, Liebsten und Familienmitgliedern, die eigene Hilflosigkeit und nicht zuletzt die verachtenswerte Politik der Ignoranz von Seiten der damaligen US-Regierung.
We Were Here, Dokumentation, USA 2011, Regie: David Weissman, Bill Weber, Mitwirkende: Ed Wolf, Paul Boneberg, Daniel Goldstein, Guy Clark, Eileen Glutzer, Laufzeit: ca. 90 Min.. Sprache: englische Originalfassung, Untertitel: Deutsch (optional), FSK 12, Pro-Fun Media
Links zum Thema:
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15:30h, SWR:
3 1/2 Stunden
In einem Interzonenzug stehen mehrere DDR-Bürger*innen vor der existentiellen Entscheidung, zurückzufahren oder noch im Westen auszusteigen, dabei das schwule Paar Siggi Tremper und Peter.
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Rosa von Praunheim erzählte mal, dass es ihn nicht deswegen wohl nicht erwischt hat, weil er eher der Fickende als der Gefickte war.
Das Risiko ist nicht so derbe hoch. Deswegen gibt es in Europa auch nur sehr wenige stockheterosexuelle und heroinfreie Männer, die HIV haben.
In der Schule hatten damals einige Leute, die ADIDAS Rucksäcke hatten, das erste D und das zweite A vom Logo entfernt.