12 Kommentare
- 03.07.2012, 16:17h
- Nachdem letztes Jahr, nach den gewonnenen Wahlen, der 'Liberale' Tusk zum Minister der Justiz Jaroslaw Gowin ernannte, war schon eigentlich alles klar - egal, dass er ein Philosophe und kein Jurist ist (ein Novum in der polnischen Politik), was zahlt, ist seine Mitgliedschaft in einer gewissen Organisation namens 'opus dei'. Klingt ahnlich wie 'opus gay' - ist aber etwas anderes...
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- 03.07.2012, 17:33hBerlin
- Dass überhaupt in Polen über Lebenspartnerschaften diskutiert wird, ist schon ein gewaltiger Fortschritt. Dadurch wird das Thema Homosexualität enttabuisiert und besprechbar.
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- 03.07.2012, 18:26h
- Tja, in Italien diskutiert man daruber schon fast 20 Jahre. Und nichts.
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- 03.07.2012, 19:35h
- Ein empfindlicher Rückschlag für die LGBTler in unserem östlichen Nachbarland!
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- 03.07.2012, 20:04h
- 1. Es geht ja gar nicht um die Eheöffnung, sondern um die Einführung eingetragener Partnerschaften.
2. Auch in Deutschland steht dieser Schwachsinn von "Mann und Frau" in der Verfassung. Dennoch gibt es hier eingetragene Partnerschaften.
3. Solche Faschisten-Staaten haben in der EU nichts zu suchen. Es war der größte Fehler der EU, solche Staaten aufzunehmen. - |
- 03.07.2012, 21:34h
- 2002 war ich mit einer spanischen Gruppe in Eurem schönen Vilnius und es überrascht mich angenehm, dass Du von Litauen aus in diesem Forum kommentierst. Ja das faszinierende Italien, wo es aber gesellschaftlich so rückständig zugeht. Was sollen wir auch erwarten, wo der Vatikan dort jeglichen Fortschritt bremst und sein langer Arm von "Opus Dei" auch Polen fest im Griff hat. Wie steht´s eigentlich mit der Homo-Gleichstellung im katholischen Litauen ?
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- 04.07.2012, 03:41h
- Meine Antwort ist leider: sehr schlecht. Seit 1992, als unsere aktuelle Verfassung in Kraft eingegangen ist, definiert man die Ehe als 'freie Verbindung zwischen Mann und Frau'. Ware das aber unser einziges 'Ungluck', gehe es noch ziemlich gut. Litauische Geselschaft ist landlich, katholisch, konservativ. Das alleine ware doch auch keine Katastrophe. Man ist aber hier gewohnt, alles, was den traditionellen gesellschaftlichen Rollen nicht entspricht, auszugrenzen, und noch besser - zu vernichten, zumindest gesetzlich. Letztes Beispiel - vor zwei Wochen wurde es im Parlament versucht, gleichgeschlechtliche Partnerschaften in der Verfassung zu verbieten. Es fehlte letzendlich 'nur' eine Stimme fur notwendige zwei Drittel Mehrheit - wegen politischer Intrigen, nicht prinzipiell. Jetzt ist ein Referendum im politischen Gesprach: wenns 'klappt', werden die braven Burger der Republik Litauen gleich bei den Wahlen ins Parlament im Oktober auch auf drei Fragen atworten mussen: 1. ist fur Sie die einzigste Form der Familie ausdruklich in der Ehe gefestigte Verbindung zwischen Mann und Frau?; 2. soll Adoption fur gleichgeschlechtliche Paare verboten sein?; 3. soll die Propaganda der homosexuellen Beziehungen verboten sein? . Tja, im Land, wo nur 4% fur Legalisierung der homosexuellen Partnerschaften sind, ist Ergebnis leicht zu erraten. Dazu ist noch eine neue Partei im Laufe, deren wichtigstes Ziel Kampf gegen Padofilie ist (in Litauen ubrigens werden die Worter 'schwul' und 'padofil' als Synonyme verwendet). 'Sodomistische Krafte haben Litauen erobert' - heisst es. In der sehr hierarchischen litauischen Geselschaft sind Schwule als soziale Gruppe eigentlich fur die niedrigste gehaltet. Das ganze letzte Jahrzehnt wurde Hass gegenuber LGBT gewachsen, nur der EU-Beitrittsprozess hat Schlimmeres verhindert. In diesem droht diese Intoleranz auch gesetzlich gefestigt werden, EU hin oder her. Die bevorstehenden Wahlen - ein Sprung in die Dunkelheit? So dramatisch wurde ich nicht sehen, gute Nachrichten bringen sie aber auch bestimmt nicht.
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- 04.07.2012, 08:23h
- Tja, Polen ist fest im Griff der katholischen Kirche.
Soviel zu angeblicher Demokratie (zu der Trennung von Staat und Kirche gehört) in Europa! - |
- 04.07.2012, 16:20h
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"2. Auch in Deutschland steht dieser Schwachsinn von "Mann und Frau" in der Verfassung. Dennoch gibt es hier eingetragene Partnerschaften."
@Seb
Das ist aber kein Widerspruch, sondern damit lässt sich sogar die Ehe-Öffnung rechtfertigen.
Die Verfassung besagt dass Männer und Frauen heiraten dürfen, dass heißt diese sind heiratsmündig. Da steht nicht das Männer nur Frauen heiraten dürfen (auch wenn die Väter des GG das so meinten), sondern dass beide das Recht zu heiraten an sich haben.
Dagegen können auch die Homophoben mit ihren dämlich Vergleichen wie "dann dürfte man auch sein Tier heiraten, etc..." nicht anstinken, denn es geht um heiratsmündige Menschen.
Das Polen das überhaupt diskutiert hat ist ein großer Fortschritt.
Wenn es denen nicht passt - bitte sehr! Dann sollen die ruhig austreten!
Und wenn sie die Partnerschaften im Ausland nicht anerkennen wollen - bitte sehr!
Ich würde gerne mal das Gesicht eines homophoben Politikers sehen, wenn man ihm im Ausland entgegnen würde, dass man seine Ehe genauso wenig anerkennt.
Und wenn die von Faschismus schwafeln, die sollen sich an die eigene Nase anpacken und gegen Neonazis im eigenen Land vorgehen - aber das ist anscheinend in Ordnung?!?! Wie schizophren kann ein Land eigentlich sein, welches am meisten unter den Nazis litt?!? - |
- 04.07.2012, 16:57h
- Schon sehr bedauerlich für das benachbarte östliche Polen.
Da schaut es im Norden und Westen Europas bedeutend besser aus, wo bereits eine Reihe von europäischen Staaten die Ehe geöffnet haben.
Gerade aber in Polen und Italien herrscht immer noch homopolitische Ebbe. Schuld daran hat in grossen Teilen die Katholische Kirche und deren Einfluss auf die dortigen Politiker. - |