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"Wir stehen in tiefer Schuld"
Homo-Orden für UNAIDS-Direktor Michel Sidibé
- 22. Juli 2012 3 Min.

Micel Sidibé stammt aus Mali, seit 2009 leitet er das UNAIDS-Programm der Vereinten Nationen (Bild: Wiki Commons / Benchill / CC-BY-2.0)
Der Geschäftsführer des UNAIDS-Programms der Vereinten Nationen bedankt sich für den Einsatz der schwulen Community in der Aids-Krise.
Von Christian Scheuß
Wir haben schon sehr lange keinen Homo-Orden mehr verliehen, offensichtlich waren wir zu sehr damit beschäftigt, Homo-Gurken zu verteilen. Doch die Worte von Michel Sidibé, dem Verantwortlichen bei UNAIDS, dem Programm gegen HIV/Aids der Vereinten Nationen, die er anlässlich der Washingtoner Welt-Aids-Konferenz in der "Huffington Post" veröffentlichte, überzeugten uns sofort.
Sidibé stellt die bisherige Geschichte von Aids aus einer Perspektive dar, die noch viel zu selten so gewürdigt und beachtet wurde. Denn den Kampf gegen mögliche negative gesellschaftliche Folgen von Aids haben überwiegend homosexuelle Männer durchfochten - stellvertretend für alle, die heute von der Immunschwächekrankheit betroffen sind. Sidibé bedankt sich dafür in bewegenden Worten und sagt: "Wir stehen in der tiefen Schuld der LGBT-Community." Dafür erhält er von uns den Homo-Orden.
Trotz allen Einsatzes in der Aids-Krise besteht die Diskriminierung fort
Die weltweite Antwort auf Aids stünde nicht da, wo sie heute ist, ohne den mutigen, inspirierenden und konsequenten Einsatz und Aktivismus der letzten 30 Jahre, betont der UN-Vertreter. Und nennt ein paar Beispiele: "In den frühen Achtzigern, als nur wenige sich trauten Menschen mit Aids auch nur anzufassen, haben sich schwule Männer zusammengetan und die ersten Organisationen gegründet, die ihre Liebhaber und sterbenden Freunde versorgten." Die LGBT-Community gründete eigene Medien und Informationsmaterialien in einer Zeit, in der die Regierungen Aids noch als Schwulenplage abtaten und nicht tätig wurden. Sie führte juristische Kämpfe wegen Rauswürfen aus Jobs und Wohnungen, wegen Verweisen von Schulen und öffentlichen Orten. "Sie verstand von Anbeginn, dass Menschenrechte und staatliche Gesundheitsvorsorge kein Gegensatz sind, sondern Hand in Hand gehen", betont Sidibé.
Auch die Arbeit von "Act Up", der Aktivistinnen und Aktivisten, die kämpferisch die Unterstützung und Solidarität von Staat und Gesellschaft für Menschen mit HIV/Aids einforderten und Druck auf die Pharmaindustrie ausübten, schnell bezahlbare Therapien zur Verfügung zu stellen, lobt der UNAIDS-Direktor und blickt dann nach vorn: "Es ist ein Drama, dass noch immer 78 Länder Homosexualität bestrafen. Ironischerweise sind darunter einige Länder, deren Bevölkerung am meisten vom starken Engagement der LGBT-Community bei HIV profitieren, aber immer noch fortfahren, sie zu diskriminieren und zu kriminalisieren."
Die Welt stehe in der tiefen Schuld der LGBT-Community, so Sidibé: "Jetzt ist es an der Zeit, diese Schuld einzulösen und danke zu sagen. All jene, die weltweit in Verantwortung und Führungsposition sitzen, müssen zu Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender stehen und sagen: Ihr seid nicht allein, wir halten zusammen."















ACHTUNG OFF TOPIC: ich habe gestern auch einen orden bekommen. einen ordentlichen blow job. gut, wa?