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- 23. Juli 2012 2 Min.

Berlins Untersuchungsgefängnis: Außenfassade der Justizvollzugsanstalt Moabit (Bild: Wiki Commons / Sir James / CC-BY-SA-3.0)
Nach Überfall mitten im Schwulen-Kiez: Die beiden zunächst freigelassenen Täter wurden erneut festgenommen, aber nur einer muss vorerst im Gefängnis bleiben.
Von Carsten Weidemann
Diese Tat hatte viele geschockt: Mitten im Berliner Schwulen-Kiez am Nollendorfplatz waren in der Nacht zum Samstag zwei 23 und 37 Jahre alte Männer homophob beschimpft, verfolgt, geschlagen und getreten worden. Obwohl die Opfer in ein Restaurant flüchteten, ließen die Schläger selbst dort nicht von ihnen ab. Erst als der 37-Jährige das Bewusstsein verlor, flüchteten sie (queer.de berichtete).
Die Polizei konnte die beiden stark alkoholisierten, 31 und 33 Jahre alten Täter zwar kurz darauf festnehmen, ließ sie jedoch nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung wieder auf freien Fuß. Erst nach einer Intervention der Staatsanwaltschaft wurde erneut Haftbefehl erlassen. Ein Ermittlungsrichter entschied am Sonntag, dass der 33- Jährige in Untersuchungshaft bleiben muss. Sein 31-jähriger Komplize wurde dagegen von der U-Haft verschont.
Die beiden Männer bestreiten laut Polizeiangaben zwar die Tat, wurden aber von den Opfern zweifelsfrei identifiziert. Sie müssen sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Diese wird nach § 224 StGB mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
SPD-Abgeordnete begrüßt erneute Festnahme
Die Bundestagsabgeordnete für den Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Mechthild Rawert (SPD) begrüßte es in einer Pressemitteilung, dass die aggressiven Täter dem Ermittlungsrichter vorgeführt wurden: "Für die Gesellschaft wird damit deutlich: Schwulenfeindliche, homophobe Gewalt wird in Berlin auch von Polizei und Staatsanwaltschaft als das bewertet, was sie ist: eine Straftat!", erklärte Rawert.
Die Schwusos Tempelhof-Schöneberg dankten dem Berliner Antigewaltprojekt Maneo dafür, dass es sich um die beiden Opfer des Überfalls gekümmert hat. "Es ist traurig, dass es in unserem grundsätzlich toleranten und lebenswerten Schöneberger Kiez noch immer zu solchen Gewalttaten kommt", erklärte die Schwusos-Kreisvorsitzende Petra Nowacki. Sie forderte alle Opfer von homophober Gewalt und Hasskriminalität auf, diese nicht zu verschweigen, sondern der Polizei zu melden.













