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- 23. Juli 2012 2 Min.

Peter Tatchell und Mitstreiterinnen am Sonntag
In London haben ein gutes Dutzend Schwule und Lesben am Sonntag vor einer Tagung des Internationalen Olympischen Komitees demonstriert. Das IOC kümmere sich zu wenig um Diskriminierung im Sport, so die Veranstalter rund um den britischen Aktivisten Peter Tatchell.
"Das IOC sollte von den Spielen Länder disqualifizieren, die Athleten aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion, sexueller Orientierung oder Gender-Identität diskriminieren", so Tatchell. "Die Olympische Charter verbietet Diskriminierung im Sport, aber das wird vom IOC nicht durchgesetzt. Die Olympia-Veranstalter sollten alle Nationen auffordern, entsprechende Antidiskriminierungsregelungen mit einer Unterschrift zuzusichern, ansonsten sollten sie nicht teilnehmen dürfen. Das Komitee solle zudem öffentlich erklären, dass es LGBT-Athleten willkommen heißt.
In über 150 Ländern seien schwule, lesbische, bisexuelle und Transgender-Athleten gezwungen, ihre sexuelle Orientierung zu verstecken, um ausgewählt zu werden und bei Olympia antreten zu können, so Tatchell in einem offenen Brief an die Organisatoren. Dazu komme die Diskriminierung von Frauen: Saudi-Arabien biete etwa kaum Sportstätten für Frauen und sende lediglich zwei Athletinnen nach London, die nicht mal in dem Land wohnten.
"Diese soziale Marginalität und Exklusion bedeutet, dass in vielen Länden Frauen und Minderheiten fast keine Chance haben, ihr Land bei den Spielen in London zu vertreten, egal, wie talentiert sie sind", so Tatchell. Ein weiterer Protest ist für den Montagabend am Royal Opera House geplant. Veranstalter der Spiele, Politiker und Sportler eröffnen dort ein temporäres Olympia-Museum.
Wie das Olympische Komitee mit der Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgendern umgeht, könnte 2014 noch eine akutere Frage werden: Die Olympischen Winterspiele finden dann in der russischen Stadt Sotchi statt. Das offizielle Klima in Russland ist alles andere als LGBT-freundlich, in immer mehr Regionen gibt es Gesetze gegen "Homo-Propaganda". Ein von russischen Aktivisten eingereichter Antrag auf Errichtung eines Pride House, einer Art sicheren Zone für LGBT-Sportler und -Besucher, wie es das in Vancouver gab und in London geben wird, wurde von russischen Behörden abgelehnt, das Verbot inzwischen in erster Instanz gerichtlich bestätigt. (nb)















Die Olympischen Spiele sind nicht der richtige Anlass, Staaten zu sanktionieren. Deshalb ist Tatchells Forderungen, homophobe Länder von den Spielen auszuschließen, extrem feindselig. Typisch für einen neokonservativen Eurozentristen wie Tatchell einer ist.
Peter Tatchell ist übrigens auch dafür, das man in Afrika ganze Landstriche und deren Bevölkerung durch Streichung von Entwicklungshilfe dem Hungertod anheim fallen lässt, falls die jeweiligen Regierungen homophobe Gesetze verabschieden oder nicht streichen.
Die Olympischen Spiele sind keine politischen. Das müssen auch NGOs schlucken, die sich für Frieden, Menschenrechte oder Umweltschutz einsetzen. Das ausgerechnet LGBT-Funktionäre auf das eherne Neutralitätsgebot pfeifen, gefällt mir nicht. Gut, dass nur ein paar renitente Extremisten bei Tatchells alberner Personality-Show mitgemacht haben.