Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun
In einer Gastkolumne auf kath.net hat der Salzburger Weihbischof Andreas Laun Homo-Hasser in die Schranken gewiesen: Es gebe schlimmere Sünden als Homosexualität. Die Kolumne, die bereits am 5. Juli erschienen ist, überrascht in diesen Tagen die Schwulen- und Lesbenszene Österreichs.
Denn zuvor hatte sich Laun durchaus wie ein Fundamentalist über Homosexuelle aufgeregt, so warnte er im Jahr 2009 vor einer "Homosexualisierung der Gesellschaft". Zudem würden Schwule fundamentalistisch wie Moslems denken, wenn sie behaupten, dass ihre sexuelle Orientierung nicht verändert werden könne (queer.de berichtete). Laun hatte auch einen Stand von Schwulen und Lesben bei einem Kirchentag als "skandalös" bezeichnet (queer.de berichtete) und im Streit um die Einführung von Eingetragenen Partnerschaften behauptet, Schwule und Lesben würden nicht diskriminiert (queer.de berichtete).
Nach dem Skandal im Priesterseminar St. Pölten hatte er sich gegen die Weihe von schwulen Priestern ausgesprochen, zumal "die Wahrscheinlichkeit eines Versagens eine erheblich größere zu sein [scheint] bei homosexuellen Neigungen", so Laun 2004 in einem Interview, in dem er auch von der Therapierbarkeit einer Homosexualität ausging. Den Priester Gerhard Maria Wagner, der Thesen über eine Homo-Heilung angestellt hatte, verteidigte er gegen Kritiker mit dem Argument, wenn man "heilbar" in "veränderbar" ändere, könne man über die "wertneutrale Sachfrage" diskutieren. Auch, , so zitierte er einen weiteren Priester, sei die Kritik an dem Priester ein "Rausch" wie der Nationalsozialismus.
Müllhalde der peinlichen Irrtümer
In der überraschenden Kolumne schreibt Laun, die These, Homosexualität sei "die größte Sünde", sei "falsch und sollte auf der Müllhalde der peinlichen Irrtümer entsorgt werden". Man verstehe zunächst die Geschichte von Sodom und Gomorra falsch, denn da sei nicht nur Homosexualität bestraft worden. "Zweitens wussten frühere Generationen zwar, dass es Menschen gibt, die homosexuelle Akte vollziehen, aber sie wussten kaum etwas über das Wesen homosexueller Neigungen und deren Ursachen und darum auch nichts darüber, wie differenziert und behutsam sie zu werten sind!"
Auch müsse Homosexualität in Vergleich zu anderen Sünden gesetzt werden: "Die Sünde homosexueller Männer, die, alles in allem, liebevoll miteinander umgehen und die Sünde von Leuten, die die Menschen in der Dritten Welt ausbeuten, die Sünde von Triebtätern und vielen, vielen anderen Verbrechern" Selbst Jesus habe vor allem andere Sünden angeprangert als die sexuellen.
Einen Wandel des umstrittenen Laun zu einer moderaten Stimme sollte man allerdings nicht erhoffen: Homosexualität wird noch immer als Sünde bewertet. Und in seiner neuesten Kolumne vom Montag ärgert er sich über die deutsche Beschneidungs-Diskussion: "Da macht man sich 'hoch moralisch' Sorgen um die armen, armen kleinen Jungen, die beschnitten werden, aber am millionenfachen Kindermord im Mutterleib hat man nichts auszusetzen?" (nb)
das einzige, was ich hier kommentieren möchte, ist die überschrift: wenn jemand zu einer steinigung geht und seinen stein so wirft, dass er von einer wand abprallt und dann erst das opfer am kopf trifft, dann würde ich deshalb noch nicht behaupten, er habe das opfer "verteidigt".