Das schottische Parlament in Edinburgh (Bild: Wiki Commons / RonAlmog / CC-BY-2.0)
Nach einem öffentlichen Beratungsprozess hat das Kabinett beschlossen, die Ehe für Schwule und Lesben zu öffnen. Beratung mit britischer Regierung nötig.
Die schottische Regionalregierung hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass sie einen Gesetzentwurf ins Parlament einbringen will, der die Ehe für schwule und lesbische Paare ermöglicht.
Die von der Scottish National Party allein geführte Regierung hatte in den letzten Monaten in einem Beratungsprozess rund 77.500 Stellungnahmen aus dem Volk und von Verbänden und Kirchen bekommen. 32 Prozent der Antworten, die auch Petitionen umfassten, waren für eine Ehe-Öffnung, 67 Prozent dagegen. In Meinungsumfragen im Volk gibt es eine Mehrheit für eine Ehe-Öffnung, im Parlament die Unterstützung aller Oppositionsparteien.
Vor allem die Kirchen sind gegen die Ehe-Öffnung. Kardinal Keith O'Brien, Erzbischof von Edinburgh und Vorsitzender der Bischofskonferenz der schottischen Katholiken, hatte die Regierung erst vor einigen Tagen aufgefordert, in der Frage ein Referendum abzuhalten (queer.de berichtete). Der Kardinal hatte auch angekündigt, für den Kampf gegen die Ehe mithilfe einer Kollekte bis zu 100.000 britische Pfund zu sammeln.
Gesetzesänderung in Großbritannien nötig
Die Teilnehmerin des Gay Pride in Glasgow bringt auf den Punkt, was Eheöffnungsgegner tun sollten. (Bild: Linzi Clark / / flickr / by-nd 2.0)
Dabei sollen Kirchen und einzelne Priester nicht gezwungen werden, eine Ehezeremonie durchzuführen. Die schottische Regierung geht davon aus, dass dafür und für ähnliche Fragen, die die Religions- und Meinungsfreiheit etwa von Priestern und Lehrern betreffen, eine Anpassung des Gleichbehandlungsgesetzes nötig ist, das in ganz Großbritannien gültig ist.
Daher will sich die schottische Regierung mit der britischen beraten, die selbst eine Ehe-Öffnung für 2015 anstrebt. Vor einer entsprechenden Anpassung soll der Gesetzentwurf zur Ehe-Öffnung, der "später in diesem Jahr" beraten werden soll, nicht ins schottische Parlament eingebracht werden. (nb)