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"Nobody Knows Me"
Volker Beck: Ständiger "Gast" bei Madonnas MDNA-Tour
- 30. Juli 2012 2 Min.

Madge tourt ja nun schon einige Wochen mit ihrer MDNA-Show durch Europa, bis Ende August wird sie es noch tun. Wer verpasst hat, sie live zu sehen, der kann inzwischen durch diverse Fan-Mitschnitte in wackeliger Smartphone-HD-Qualität bei Youtube Madonna bei ihren Turnübungen mit Gesang zuschauen. Wenn man sehr genau hinschaut und sich bei Laufzeit 1. Stunde und 21 Minuten ganz auf das Bild konzentriert, entdeckt man einen Bekannten: Der Grünen-Politiker Volker Beck huscht für eine Sekunde über die Videoleinwände. Egal, ob man sich ihren Auftritt in London, Tel Aviv oder Paris anschaut: Der Schwulenaktivist ist immer dabei. Und er kriegt jedes Mal einen Hieb ins Gesicht.
Es ist der kurze Ausschnitt einer Fernsehaufnahme vom verbotenen CSD in Moskau am 27. Mai 2006. Beck wird dort von einem homophoben Mann mitten in der Menge angegriffen und im Gesicht verletzt (queer.de berichtete). Der Prügelangriff dient neben vielen anderen Foto und Videoschnipseln als Bebilderung des Songs "Nobody Knows Me" aus ihrem etwas älterem "American Life"-Album.
Während sich Madonna hinter der Bühne für die nächste Live-Nummer umzieht und frisch macht, führen Tänzer einen Drahtseilakt vor und als Videokonserve von der Atombombe über Diktaturen und Päpste zieht so ziemlich alles am Auge der Zuschauer vorüber, was Einschränkungen der Freiheiten und weiteres Elend der Welt nach sich zieht. Homophobe Demonstranten in Moskau bis hin zu Traueranzeigen schwuler Jugendlicher, die Suizid begangen, werden in ihren Remix mit eingerührt.
Ihre Geste und Haltung dahinter ist klar, ob der Videoclip mit seiner beliebigen Aneinanderreihung von "Alles und jeden irgendwo ein bisschen provozieren" gelungen ist, ist eine andere Frage. Spannend wird es nochmal in einer Woche, wenn sie Auftritte in Moskau und St. Petersburg hat. Gerade in St. Petersburg ist das Konzert umstritten: Einige Aktivisten forderten wegen des Gesetzes gegen "Homo-Propaganda" eine Absage, zugleich drohte der Initiator des Gesetzes der Sängerin mit einer Strafe, sollte sie eben jene "Homo-Propaganda" machen (queer.de berichtete). In den letzten Tagen waren in der Stadt Poster aufgetaucht, die die Sängerin mit einem Regenbogen-Hakenkreuz auf der Stirn und dem Spruch "Vorsicht Homofaschismus" zeigten (queer.de berichtete).
Madonna ist in Europa noch zu sehen: 1.8. Warschau, 4.8. Kiew, 7.8. Moskau, 9.8. St. Petersburg, 12.8. Helsinki, 15.8. Oslo, 18.8. Zürich, 21.8. Nizza. (cs)















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k-verteidigt-straffreie-religioese-Beschneidung.html