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Saudi Arabien protestiert
Einspruch gegen .gay-Internetadresse
- 31. Juli 2012 2 Min.

Abdulaziz Al-Zoman will verhindern, dass Schwule und Lesben eine Top-Level-Domain erhalten
Ein saudi-arabischer Professor will die geplante Internet-Endung .gay verhindern, weil sie gegen moralische Werte in nicht-westlichen Ländern verstoßen würde.
Auf der Website der Adressvergabestelle ICANN hat Abdulaziz Al-Zoman als erster Einspruch gegen die Vergbe der .gay-Endung eingelegt. Diese sogenannte Top-Level-Domain (TLD) soll noch dieses Jahr eingeführt werden. Der Kommentar könnte dazu führen, dass die ICANN ein Widerspruchsverfahren einleitet und die Einführung von .gay möglicherweise verzögert wird.
Al-Zoman arbeitet für das "Saudi Network Information Center", das saudische Top-Level-Domains registriert. Der IT-Experte, der einen Informatik-Doktortitel von der University of New Brunswick in Kanada erworben hat, erklärte in seiner Begründung, dass die in den Vereinigten Staaten ansässige ICANN nicht anderen Gesellschaften "'westliche Kultur und Werte" auferlegen dürfe: "Wenn 'gay' eine akzeptable Aktivität in den USA ist, heißt das nicht, dass sie in anderen Ländern willkommen ist", so Al-Zoman.
Die Adressvergabestelle müsse berücksichtigen, dass es sich bei Homosexualität um einen Straftatbestand in vielen Ländern handele. Außerdem verstoße sie gegen die öffentliche Moral. Al-Zoman forderte die ICANN auf, sensibler mit kulturellen Unterschieden umzugehen. Amerikanische Schwule könnten sich ja Adressen wie "gay.us" sichern. Es dürfe jedoch keine derartige internationale Top-Level-Domain geben.
.xxx bereits online
Bereits jetzt gibt es kontroverse TLDs: So wurde im vergangenen Jahr .xxx freigeschaltet. Allerdings ist noch nicht sicher, ob sich diese Adressen durchsetzen werden. Immerhin wird mit es mit einer solchen Endung Zensur-Staaten erleichtert, bestimmte Seiten generell zu blocken. Anders als bisher müssen sie nicht mehr mit komplizierten Filterprogrammen unliebsame Inhalte blockieren, sondern könnten beispielsweise alle .gay-Adressen auf einen Schlag sperren. (dk)
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