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Menschenrechtsverletzung beendet
Libanon verbietet Anal-Untersuchungen
- 09. August 2012 2 Min.

Trotz der brachialen Untersuchungen gilt der Libanon in der Region als eines der homofreundlicheren Länder
Nach scharfer Kritik von Menschenrechtsaktivisten hat der Libanon angekündigt, Anal-Zwangsuntersuchungen zu verbieten, die der Feststellung der sexuellen Orientierung von Männern dienen sollen.
Wie die libanesische Zeitung "Daily Star" meldet, hat der Ärzteverband am Dienstag in einem Rundbrief erklärt, dass Mediziner, die derlei Untersuchungen durchführen, mit Disziplinarmaßnahmen zu rechnen hätten. "Solche Praktiken sind nicht zuverlässig und sind eine Menschenrechtsverletzung, wenn sie ohne Einverständnis des Patienten durchgeführt werden", heißt es in dem Schreiben.
Anlass war die Verhaftung von 36 Männern in einem schwulen Pornokino in Beirut vergangene Woche. Alle Inhaftierten mussten sich einer Anal-Untersuchung durch einen Arzt unterziehen. Das führte auch im Libanon zu scharfer Kritik: So wurden die Zwangstests in einer Nachrichtensendung der Lebanese Broadcasting Corporation, des größten Privatsenders des Landes, als "Schande" bezeichnet. Justizminister Shakib Qortbawi erklärte, der Vorfall sei "aus humanitären Gründen völlig inakzeptabel" gewesen.
"Widernatürlicher" Sex ist verboten
Im Libanon ist homosexueller Geschlechtsverkehr nicht direkt verboten. Artikel 534 des Strafgesetzbuches verbietet allerdings "widernatürlichen" Sex. Es droht eine einjährige Haftstrafe sowie ein Bußgeld. Zwar sind seit mehreren Jahren keine Verurteilungen bekannt geworden, allerdings nutzt die Polizei das Gesetz, um Besucher schwuler Einrichtungen einzuschüchtern.
Libanesische Ärzteverbände erklärten, die Untersuchungen seien ohnehin nutzlos. So sagte Dr. Hussein Karour, der Chef des Instituts für Kriminaltechnik, gegenüber der BBC: "Diese Tests beweisen überhaupt nichts. Ihr wissenschaftlicher Wert ist Null, besonders weil es sich nur um optische Eindrücke handelt. Der Doktor schaut einfach in den Enddarm der verhafteten Menschen und schreibt seinen Bericht." Auf die Frage, warum er die Untersuchungen nicht selbst untersagt hat, erklärte er: "Ich folge nur den Anweisungen des Generalstaatsanwalts." (dk)















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