Madonna ist auf Welttournee und erzürnt immer noch Moralapostel und Homo-Gegner
Madonna will bei ihrem St. Petersburger Konzert gegen das Homo-Propaganda-Gesetz protestieren. Russische Politiker beschimpfen die US-Sängerin als "Hure" und Agentin des Westens.
Für ihr Konzert am Donnerstagabend hat Madonna auf ihrer Facebook-Seite angekündigt, rosafarbene Armbänder zu verteilen. Diese seien für jeden Besucher erhältlich, "der die LGBT-Community in St. Petersburg" unterstützen will. Die Armbänder sollen auch Teil der Show sein: "Seid bereit, eure Arme zur Unterstützung in die Höhe zu strecken", fordert die 53-Järhrige. Im März hatte die Sängerin bereits erklärt: "Ich werde nach St. Petersburg kommen und mich für die LGBT-Community einsetzen. Jedem, der unterdrückt wird, will ich Kraft geben und die Menschen inspirieren. Ich bin eine Freiheitskämpferin!".
Die US-Sängerin würde mit der Aktion gegen ein im März diesen Jahres beschlossenes Gesetz verstoßen, das "Propaganda für Homosexualität" verbietet. Wegen der angespannten Stimmung hat das US-Konsulat in St. Petersburg eine Warnung vor dem Besuch des Madonna-Konzertes ausgesprochen. Homo-Gegner könnten gewalttätige Aktionen planen, heißt es: "Wir erwarten zwar, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, aber wir wollen US-Bürger daran erinnern, auf ihre persönliche Sicherheit zu achten. Seien Sie vorsichtig zu jeder Zeit." Vor und zwei Wochen waren in der Stadt bereits Plakate aufgetaucht, die zu der Warnung "Achtung Homofaschismus!" ein Hakenkreuz in Regenbogenfarben auf der Stirn der Sängerin zeigten (s. Bild des Tages vom 29. Juli).
Freiheit für "Pussy Riot" gefordert
Madonna in Moskau mit Pussy-Riot-Maske (Bild: Twitter / varni varni)
Madonna hat bereits bei ihrem Konzert am Dienstag in Moskau vor mehr als 20.000 Menschen für Aufregung gesorgt, als sie die Freilassung der Musikerinnen der Punkband "Pussy Riot" forderte. "Diese drei Mädels - Nadja, Mascha und Katja - haben etwas Mutiges getan. Sie haben dafür bezahlt. Und ich bete für ihre Freilassung", sagte Madonna. Sie verwies darauf, dass man in ihrem Heimatland seine Meinung stets frei äußern könne, auch wenn sie vielen unangenehm sei.
In einer rund fünf Minuten dauernden Ansprache (Video-Mitschnitt) sagte der Popstar auch: "Wir sind Christen, wir sind Muslime, wir sind Juden, wir sind alles, was du dir vorstellen kannst. Aber wir sind Familie, wir stehen zusammen. Wir sind homo, wir sind hetero; wir sind Menschen!"
Viele russische Politiker sind empört über die Aussagen der US-Sängerin. So erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Rogosin via Twitter: "Jede ehemalige Hure versucht es mit Moralpredigten, wenn sie älter wird, speziell bei Reisen im Ausland."
Eine Sprecherin des St.-Petersburger Stadtrats Vitali Milonow, der das Gesetz über "Homo-Propaganda" initiiert hatte, drohte der Sängerin bereits mit Konsequenzen: "Wir werden untersuchen, ob sie das Gesetz bricht und unter Umständen eine Geldstrafe aussprechen". Die westliche Agentin solle nicht die russische Kultur missachten: "Wir dürfen nicht zulassen, dass hier in Russland westliche Werte von Madonna beworben werden." Milonow hatte bereits kurz nach der Verabschiedung des homophoben Gesetzes damit gedroht, die Amerikanerin verhaften zu lassen, wenn sie sich während des Konzertes für schwul-lesbische Rechte ausspricht (queer.de berichtete). (dk)