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  • 09. August 2012 60 3 Min.

Was steckt hinter der Fassade? Seine TV-Show bei VOX zeigt es nur indirekt (Bild: pr4you / Marburger Tapetenfarbrik)

Nach "Glööckler, Glanz & Gloria" im TV folgt nun die Pralinenkollektion "Glööckler Pralinöös". Das lässt uns fragen: Was ist der Sinn des Lebens?

Von Christian Scheuß

Wer sich ausschließlich für Harald Glööcklers neues Produkt interessiert, das bald neben den bereits existierenden Hundefressnäpfen, Tapeten, Nagelllacken, Modeaccessoires usw., usf. im Teleshoping-Kanal angeboten wird, der sollte flugs zum letzten Absatz springen, um dort die Pralinenkollektion "Glööckler Pralinöös" zu kosten. Für alle anderen schweifen wir erst einmal ab, und werden etwas von der Verpackung der Praline Glööckler abreißen. Ein Blick dahinter ist nämlich dringend notwendig, jetzt wo der schwule Modedesigner wegen seiner Show bei VOX durch den Boulevard-Blätterwald rauscht.

Harald Glööckler präsentiert im Fernsehen die vorgeblich "privaten Seiten" seines Lebens, und lässt uns wissen, was wir alles in unserem privaten Leben verpasst haben: Es fehlt zum Beispiel der väterliche Freund und Ehemann, der uns bei pekuniären und sonstigen Engpässen beherzt unter die schamhaar-rasierten Arme greift. Wir haben keinen jungschwuppigen persönlichen Assistenten, der einem ständig assistierend hinterher schwebt, keinen süßen Fiffi mit sensiblem Darmtrakt, auch keinen Hofstaat, den man nach Gutsherrenart schlecht behandeln darf, und der danach weiterhin loyal in die Kameras lächelnd, von einem "herausfordernden Temperament" spricht. All die ganzen Diva-Allüren können wir uns natürlich auch nicht leisten.

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Wer ist authentischer: RuPaul oder Harald Glööckler?


Lässt sich die Angst vor dem Alter per Botox wegspritzen? (Bild: VOX)

Schade, dass beim Betrachten der durchaus witzigen und sehr professionell inszenierten Figur kaum mehr zu spüren ist als der unbedingte Wille, sich komplett der eigenen wirtschaftlichen Vermarktung zu unterwerfen. Die achtteilige TV-Serie "Glööckler, Glanz & Gloria" dient nicht dazu, sich einem Publikum wie in einer Doku "ganz privat" zu öffnen, sie komplettiert vielmehr seine Bemühungen, hinter all dem Glitzer unsichtbar und dafür sogar bezahlt zu werden. Harald, der Mann mit den zu vielen Ös im Künstlernamen, spricht in seiner eigenen Soap-Opera - nur ganz unbewusst und indirekt - typische Fragen der menschlichen Existenz an. Zum Beispiel die Furcht vor dem Älterwerden und den damit verbundenen körperlichen Veränderungen, die er mit immer mehr Tattoos und Fettabsaugen kaschieren oder per Botox hinter einer Gesichtsmaske verstecken will.

Glööckler empfindet Mitleid gegenüber schlecht gekleideten Politikern, sagt er. Er sei dann oft versucht, ihnen etwas Geld zuzustecken. Hinter dieser und vielen weiteren geäußerten arroganten Distanzierungen wie zum Beispiel sein Statement gegen die Homo-Elternschaft (queer.de berichtete) steckt die Frage, welche Werte einem im Leben eigentlich wichtig sind. Vergleicht man ihn einmal mit einem anderen genialen Selbstvermarkter, der Drag Queen RuPaul, merkt man schnell, wo die gereifte Persönlichkeit mit Empathie im Fummel auf der Bühne steht, und wer das große ängstliche Kind mit Schmollmund geblieben ist.

Das "Nicht-Ich-Selbst-Sein" bestimmt Glööcklers Bewusstsein


Die berüchtigte Szene mit dem Pfefferminz-Schoko-Täfelchen in Monty Phytons "Sinn des Lebens" (Bild: Universal)

Und damit schalten wir endlich zurück zum eigentlichen Anlass unseres küchenpsychologischen Gutachtens: Am 4. September soll sie in Berlin der staunenden Öffentlichkeit präsentiert werden und mit der ersten Verkostung vor dem Verkauf neue Gründe für die nächste Fettabsaugung schaffen: Die Pralinenkreation "Glööckler Pralinöös". Wie sie schmeckt, aussieht, was drin steckt? Keine Ahnung.

Aber wir werden versuchen, Harald Glööckler bei der Pressekonferenz nach Sein und Bewusstsein - schlicht - nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Von Monty Python wissen wir bereits, dass der Sinn des Lebens mitunter in einem einzigen kleinen Pfefferminz-Schokoladentäfelchen steckt. Harald Glööcklers Antwort könnte dazu passend lauten: "Ich bin. Die vermutlich pompöseste Praline der Welt."

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#1 FoXXXy LoveAnonym
  • 09.08.2012, 18:52h
  • Harald Glööckler ist einfach eine Klasse für sich!

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#2 FinalmSposatoEhemaliges Profil
  • 09.08.2012, 19:30h

  • Oh nein, schon wieder der! Wo sind denn bitte die echten schwulen Helden?

    Ich würde diese völlig abgedrehte, überkandidelte und zu reich geratene "Praline" ja ganz tolerant übersehen und mich höchstens darüber ärgern, was der Durchschnittsbürger wieder mal für ein völlig falsches Bild von Schwulen vermittelt bekommt.

    Aber seid mir bekannt ist, dass dieses "konservative Etwas" auch noch GEGEN unsere Gleichberechtigung agiert und uns damit gleich doppelt schadet gibt es neben Benedicta und Schwesterwelle nun schon die dritte deutsche Negativschwester bei der ich panikartig sofort wegzappen muss um nicht zu kotzen!

    Könnte es sein dass konservative Medien mit Absicht solche "faulen schwule Eier" pushen und zu "Promis" küren.

    Hier noch zur Erinnerung:
    www.queer.de/detail.php?article_id=17026
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#3 Roman BolligerAnonym
  • 09.08.2012, 19:33h
  • Antwort auf #1 von FoXXXy Love
  • Dieser abstossende, geldgeile Selbstvermarkter ist das, was in den USA als "attention whore" bezeichnet wird, eine "aufmerksamkeitssüchtige Medienhure". Ein immer ekelerregenderes Kunstprodukt. Eine Klasse für sich? Meinetwegen, aber stilmässig nicht im Premium-Bereich, sondern auf lächerlichstem Ramschniveau.
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