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"American-Psycho"-Autor Bret Easton Ellis
Schwule in sexy Hetero-Rolle: Undenkbar
- 10. August 2012 2 Min.

Bret Easton Ellis und Matt Bomer
Bret Easton Ellis hat mit "American Psycho" ein Meisterwerk geschaffen, aber auch ein genialer Autor kann dummes Zeug reden: Der 48-Jährige behauptet, dass schwule Schauspieler, die ihre sexuelle Orientierung öffentlich gemacht haben, keine heterosexuellen Verführerrollen mehr spielen können. Anlass ist die Verfilmung des S&M-Romans "Fifty Shades of Grey", für die noch Schauspieler gesucht werden. Dabei wird auch debattiert, ob Matt Bomer die Hauptrolle übernehmen soll. Der aus der RTL-Serie "White Collar" bekannte Schauspieler hatte sich im Februar diesen Jahres als schwul geoutet (queer.de berichtete). Für Ellis ist die Homosexualität des Schauspielers ein Ausschlusskriterium, wie er über Twitter verbreitete:
Ich weiß nicht, wie gut er schauspielern kann, aber dass er mit einem anderen Mann verheiratet ist, macht die Dinge komplizierter. [...] Okay, ich sage es: Matt Bomer ist nicht der Richtige für diese Rolle des Christian Grey, weil er offen schwul ist. [...] Ich diskriminiere Matt Bomer NICHT wegen seiner Sexualität. "Fifty Shades of Grey" braucht aber einen Schauspieler, der wirklich an Frauen interessiert ist.
Homo-Aktivisten und -Blogger sind außer sich über die Äußerung. So fragt Perez Hilton, warum Alexander Skarsgård in "True Blood" einen Vampir spielen kann, obwohl er ein Mensch ist.
Dabei wärmt Ellis eine Diskussion aus dem Jahr 2010 auf: Damals hat ein (schwuler) Autor im US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" verlautbart, dass ein offen schwuler Schauspieler unmöglich einen Heterosexuellen spielen könne (queer.de berichtete). Der TV-Produzent Ryan Murphy ("Glee") rief daraufhin zum Boykott von "Newsweek" auf.
Besonders ärgerlich an dieser albernen These ist, dass es umgekehrt offenbar nie Probleme gibt: Heten werden so gut wie immer für ihre "mutige Entscheidung" gelobt, einen Schwulen zu spielen - und in vielen Fällen auch mit Preisen überhäuft wie Jake Gyllenhaal und Heath Ledger für "Brokeback Mountain". Zwar gibt es hier auch einige große Ausfälle wie Wesley Snipes in "Too Wong Foo". Aber um eines klarzustellen: Der Grund für seine peinliche Vorstellung ist nicht, dass Snipes heterosexuell ist, sondern dass er einfach kein guter Schauspieler ist.
Zum Hintergrund des Filmes: "Fifty Shades of Grey" von der britischen Autorin Erika Leonard (Pseudonym: E.L. James) wurde binnen eines Jahres mehr als 40 Millionen Mal verkauft. Das Buch basiert auf Fanfiction, bei der Leonard über die Protagonisten der "Twillight"-Filmserie fantasiert hat (im Buch hat sie dann die Namen der Hauptfiguren geändert). Die einfach gestrickte Handlung wurde von Kritikern als "Mummy Porn" verspottet. (dk)
Links zum Thema:
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Bitte was?
Was hast du für ein Problem mit Wesley Snipes in dieser Rolle? Der hat das ja wohl obergeil gemacht!!!
Ansonsten ist das natürlich Quatsch. Ich möchte nicht wissen, wieviele Schwule schon inoffiziell in Heterorollen zu sehen waren und keiner hat es gemerkt.
Bei Barney Stinson hat auch niemand sich aufgeregt.
Und dass Schwule Heterorollen ganz wunderbar spielen können, zeigt doch die Realität am Besten.
Abertausende Frauen können ein Lied davon singen wenn sie nach jahrzehntelanger Ehe aus allen Wolken fallen weil der Mann sich outet.