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- 14. August 2012 2 Min.

Präsident Robert Mugabe lässt Schwule und Lesben seit Jahrzehnten verfolgen (Bild: neal young. / flickr / by-nd 2.0)
Die Staatsmacht in Simbabwe geht hart gegen Schwule und Lesben vor: Teils betrunkene Polizisten haben das Büro einer Homo-Gruppe in der Hauptstadt Harare gestürmt und 44 Aktivisten mit Schlagstöcken attackiert und verhaftet.
Die Gruppe "Gays and Lesbians of Zimbabwe" (GALZ) berichtet, dass sie vor dem Vorfall am Samstag einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen von Schwulen und Lesben vorbereitet sowie über die neue Verfassung diskutiert hätten. Daraufhin sei eine Gruppe von rund zwei Dutzend Polizisten in die Räume der Gruppe eingedrungen und habe mit Schlagstöcken und Fäusten auf die Anwesenden eingeschlagen. Viele der Polizisten seien bei dem Vorfall merklich angetrunken gewesen. Die 44 Aktivisten, davon 31 Männer und 13 Frauen, seien daraufhin ohne Begründung verhaftet und zur Polizeiwache gebracht worden. Dort wurde ihren Anwälten der Zugang zu den Gefangenen verwehrt. Die Aktivisten befinden sich inzwischen wieder auf freiem Fuß und bereiten juristische Schritte vor.
In Simbabwe wird derzeit über die Einführung einer neuen Verfassung debattiert. Premierminister Morgan Tsvangirai, dessen Oppositionsbündnis Präsident Robert Mugabe im Jahr 2008 eine Wahlniederlage bescherte, hat dabei auch die Aufnahme des Diskriminierungsschutzes für Schwule und Lesben in Aussicht gestellt (queer.de berichtete). Allerdings hat Präsident Robert Mugabe, der das Land seit den 1980er Jahren mit diktatorischen Vollmachten regiert, bereits mehrfach erklärt, dass Homosexualität weiter hart verfolgt werden soll. In der Vergangenheit erklärte Mugabe, Schwule seien "schlimmer als Schweine und Hunde". Anfang diesen Jahres behauptete er, die Anerkennung von Homosexualität würde sein Land destabilisieren (queer.de berichtete).
Homosexualität kann in Simbabwe mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet werden. Selbst "unanständige Handlungen" wie gleichgeschlechtliches Händchenhalten oder Umarmungen sind illegal. Zudem hat die Regierung immer wieder Kampagnen gegen Schwule und Lesben durchgeführt und sie unter anderem beschuldigt, Agenten der früheren Kolonialmächte zu sein.
Simbabwe, die einstige "Kornkammer Afrikas", gehört nach jahrelanger Misswirtschaft zu den ärmsten Ländern des Kontinents. Mugabe hat immer wieder westliche Länder und Homosexuelle für den Niedergang verantwortlich gemacht. Seitdem sich Mugabe mit der Opposition auf eine Machtteilung geeinigt haben, hat sich die Lage etwas entspannt. Allerdings ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln noch immer nicht gewährleistet und Millionen Simbabwer sind wegen der wirtschaftlichen und politischen Situation in ihrem Heimatland ins Ausland geflohen. (dk)















"85 % der Bevölkerung sind Christen und 62 % gehen regelmäßig in christliche Kirchen. Die größten christlichen Gemeinden sind die Anglikanische, Römisch-Katholische und Methodistische Kirche."
de.wikipedia.org/wiki/Simbabwe#Religion