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Family Research Council
USA: Schüsse im Hauptquartier der Homo-Feinde
- 16. August 2012 2 Min.

Nach der Tat wird Floyd C. von Polizisten abgeführt
Ein 28-jähriger Mann hat im Washingtoner Büro des homofeindlichen Family Research Council einen Wachmann angeschossen, bevor er überwältigt wurde. Der mutmaßliche Täter arbeitete ehrenamtlich für eine Homo-Gruppe.
Wie die Polizei mitteilte, habe Floyd C. am Mittwochmorgen um 10:45 Uhr den Eingangsbereich des Büros betreten und nach einer hitzigen Diskussion mit dem Wachmann mit einer Pistole um sich geschossen. Dabei wurde der Wachmann am Arm getroffen, er konnte den Täter jedoch mit Hilfe von anderen Anwesenden überwältigen. Die Polizei ermittelt nun, ob C. wegen eines Hassverbrechens oder wegen Terrorismus angeklagt werden kann.
C. hat in den letzten sechs Monaten ehrenamtlich für das schwul-lesbische Zentrum "DC Center for the LGBT Community" gearbeitet, wie der verantwortliche Direktor David Mariner bestätigte. Für ihn ist die radikale Tat ein Rätsel: "Er kam mir immer wie ein netter, feinfühliger und bescheidener Mensch vor. Ich bin sehr überrascht, dass er in so eine Sache verwickelt sein kann", erklärte Mariner.
Homo-Gegner werfen schwul-lesbischen Gruppen "Hass" vor
Christlich-konservative Aktivisten beschuldigen Homo-Gruppen, für die Tat verantwortlich zu sein: "Der Anschlag ist das deutlichste Zeichen dafür, welche Konsequenzen es hat, Gruppen, die für die Ehe eintreten, als 'hasserfüllt' zu beschreiben", erklärte Brian Brown von der National Organization for Marriage. Diese Organisation wird ebenso wie das Family Research Council von der Bürgerrechtsorganisationen als Hass-Gruppe eingestuft. Das Hauptanliegen beider Gruppen ist es, Homo-Rechte zu verhindern. So hat das Family Research Council vor wenigen Monaten zu einem Boykott des neuen "Star Wars"-Computerspiels aufgerufen, weil darin gleichgeschlechtliche Paare vorkommen (queer.de berichtete). Im Mai konnten die christlichen Lobby-Organisationen den außenpolitischen Sprecher von Präsidentschaftskandidat Mitt Romney zum Rücktritt zwingen - sein "Vergehen" war seine Homosexualität (queer.de berichtete).
Homo-Gruppen verurteilen Tat
23 amerikanische Homo-Gruppen haben sich am Mittwochnachmittag in einer gemeinsamen Erklärung von der Tat distanziert und dem angeschossenen Wachmann gute Besserung gewünscht: "Die Motivation hinter der Tragödie ist noch nicht bekannt. Aber was auch immer als Grund für die Schießerei angegeben wird, wir lehnen solche Gewalt entschieden ab und verurteilen sie", erklärten die Aktivisten.
Laut NBC Washington hat der Täter in seinem Rucksack auch Werbematerialien der Fast-Food-Kette Chick-Fil-A in seinem Rucksack gehabt. Der Chef des Schnellrestaurants hatte sich kürzlich gegen Homo-Rechte ausgesprochen, was zu heftigen Reaktionen führte (queer.de berichtete). Außerdem seien in dem Rucksack mehrere weitere Magazine mit Munition gefunden worden. (dk)











