Robert Mugabe regiert Simbabwe seit drei Jahrzehnten und gilt als einer der größten Homo-Hasser Afrikas (Bild: PD)
Die Lage für Schwule und Lesben in Simbabwe wird immer ernster: Jetzt hat die Polizei das Büro der Homo-Gruppe Gays and Lesbians of Zimbabwe (GALZ) schließen lassen. Das Büro in der Hauptstadt Harare war das einzige Zentrum, das sexuelle Minderheiten in rechtlichen und gesundheitlichen Fragen beraten hat.
Die Polizei argumentierte, dass die Gruppe illegal arbeite, da sie sich nicht als unabhängige Wohltätigkeitsorganisation bei den Behörden angemeldet habe. Die Beamten beschlagnahmten darum die im Büro aufgefundenen Computer, Memorysticks und Informationsmaterialien. Die Organisation will sich aber gegen das Verbot wehren, weil sie bereits seit zehn Jahren aktiv gewesen sei und sich auf das Gewohnheitsrecht verlassen könne, erklärte Anwalt Tonderai Bhatasara gegenüber "The Zimbabwean". "Es ist nach dem Gesetz von Simbabwe nicht illegal, schwul oder lesbisch zu sein. Nur wenn ein Mann mit einem anderen Mann Sex hat, wird es illegal", so Bhatasara. Er warf der politischen Führung vor, Homosexuelle zu Sündenböcken machen zu wollen.
Bereits vor zwei Wochen hatte die Polizei das Büro mit Schlagstöcken bewaffnet gestürmt und daraufhin 44 Aktivisten festgenommen (queer.de berichtete). Bislang ist gegen diese Männer und Frauen noch keine Anklage erhoben worden. Es ist bislang noch völlig unklar, gegen welche Gesetze sie verstoßen haben sollen. Allerdings sind die Gesetze gegen Homosexualität im Land sehr schwammig: So können selbst "unanständige Handlungen" wie gleichgeschlechtliches Händchenhalten oder Umarmungen als Straftat gewertet und mit mehrjährigen Gefängnisstrafen geahndet werden. Die Regierung unter Präsident Robert Mugabe hat zudem in den letzten Jahren immer wieder Kampagnen gegen Schwule und Lesben durchgeführt und sie unter anderem beschuldigt, Agenten der früheren Kolonialmächte zu sein.
Simbabwe gehört zu den weltweit ärmsten Ländern und kämpft seit Jahren gegen Misswirtschaft und Hungersnöte. Außerdem ist rund ein Sechstel der Bevölkerung HIV-positiv – und es gibt im Land keine Sexualaufklärung für Männer, die Sex mit Männern haben. (dk)
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