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The New Normal
Sitcom mit Schwulen zu heiß für Utah
- 27. August 2012 3 Min.

Der Sender NBC wirbt in Großstädten mit diesem Bild für die neue Serie (Bild: NBC)
Der NBC-Lokalsender von Salt Lake City weigert sich, die neue Sitcom "The New Normal" von Ryan Murphy ("Nip/Tuck", "Glee", "American Horror Story") auszustrahlen – sie ist zu schwul, finden offenbar die Bosse von KSL-TV.
Die halbstündige Comedy-Reihe soll ab dem 11. September wöchentlich auf NBC zu sehen sein, allerdings nicht im Mormonenstaat Utah: Der einzige NBC-Lokalsender im Bundesstaat gab bekannt, die Serie wegen nicht kindgerechten Inhalten nicht senden zu wollen. Jeff Simpson, Vorsitzender von Bonneville International, der Mutterfirma von KSL-TV, wollte nicht auf die genauen Gründe für das Verbot eingehen, bezeichnete die Serie aber als zu "derb". Bonneville International ist eine 100-prozentige Tochter der Mormonenkirche. Er sagte Lokalzeitungen: "Für unsere Marke ist die Serie auf mehreren Ebenen nicht angemessen, speziell während der Stunden, in denen Familien vor dem Fernseher sitzen." Die Sendung soll in dieser Zeitzone um 20:30 Uhr ausgestrahlt werden.
"The New Normal" handelt von Bryan und David, einem glücklichen schwulen Paar aus Los Angeles, das sich nach Nachwuchs sehnt. Den Kinderwunsch will ihnen die von ihrem Ehemann betrogene Kellnerin Goldie erfüllen, die sich ihnen als Leihmutter anbietet. Das schwule Paare wird dargestellt von Andrew Rannels, einem offen schwulen Theaterschauspieler ("Book of Mormon"), sowie Justin Bartha (Doug in den beiden "Hangover"-Filmen). Die Schottin Georgia King spielt Goldie.
Homo-Gruppen protestieren
Schwul-lesbische Aktivisten kritisierten KSL-TV scharf für die Entscheidung, die nur aus Hass auf Homosexuelle getroffen worden sei. So erklärte Hernon Graddick von der Gruppe Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD): "Gleichgeschlechtliche Familien sind dank Sendungen wie 'Modern Family', 'Glee' und 'Grey's Anatomy' ein beliebter Teil des US-Fernsehens. KSL beweist mit seiner Haltung, dass es realitätsfremd ist." Eine Serie "derb" zu nennen, nur weil homosexuelle Familien vorkämen, sei "gefährlich".
In den USA gibt es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Lokalsendern und nationalen Sendern, die das Mantelprogramm liefern. KSL-TV hat bereits zuvor die Ausstrahlung von mehreren Sendungen abgelehnt: So wollte der Fernsehkanal in diesem Jahr nicht die bereits gefloppte Serie "The Playboy Club" wegen sexueller Inhalte ausstrahlen – mit gewaltreichen Action-Serien hatten die Senderbosse dagegen nie ein Problem.
Es wird erwartet, dass "The New Normal" trotzdem einige Tage später in Salt Lake City ausgestrahlt wird: Der Sender KUCW, der normalerweise das Mantelprogramm des Networks "The CW" übernimmt, wird die Sitcom voraussichtlich an Wochenenden senden, berichten Lokalmedien.
Boykotte von Lokalsendern wegen Homo-Inhalten gibt es in den USA immer wieder. Am bekanntesten war die Weigerung eines Lokalsenders in Birmingham (Bundesstaat Alabama), eine Coming-out-Episode der Sitcom "Ellen" im Jahr 1997 auszustrahlen. Daraufhin strömten Schwule und Lesben in Bars mit Satellitenanschluss. Die Folge wurde damals von 42 Millionen Zuschauern gesehen und hatte damit vier Mal höhere Quoten als im Durchschnitt. (dk)

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Ich meine, es ist total überdreht, wie so vieles aus den USA, aber es wird in nicht so ferner Zukunft der Normalität entsprechen.
Wir sind nicht mehr aufzuhalten ! ! ! ! ! !
Und das werden auch bald die hier in Deutschland begreifen. Spätestens wenn es den ersten Schwulen Bundeskanz gibt.
Schönen Tag noch