Erzbischof John Nienstedt appelliert an die Gläubigen, bei den Wahlen im November gegen Homo-Rechte zu votieren
Die katholische Kirche betreibt Wahlkampf im US-Bundesstaat Minnesota: John Nienstedt, der Erzbischof von St. Paul and Minneapolis, hat seine Anhänger aufgefordert, bei einem Volksentscheid für ein Verbot der Homo-Ehe zu stimmen, da gleichgeschlechtliche Hochzeiten so falsch seien wie die Tötung eines Menschen.
In einem Brief an die Gläubigen erklärte Nienstedt, die Kirche müsse bei diesem Thema "die Wahrheit mit Liebe" sagen: "Unser Versuch, den unabänderbaren Plan Gottes für die Ehe zu verteidigen, ist keine Kampagne gegen irgend jemanden. Wir wollen nur die Wahrheit über die Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau verbreiten", so Nienstedt. Er verglich schwul-lesbische Hochzeiten mit Mord: "In Wahrheit dürfen wir die Ehe nicht neu definieren, genauso wenig wie wir menschliches Leben nehmen dürfen. Denn Gott hat sowohl das Leben erschaffen als auch die Ehe."
Im Bundesstaat Minnesota wird Anfang November über ein Verbot der Homo-Ehe in der Verfassung abgestimmt. Zwar ist bereits jetzt die gleichgeschlechtliche Eheschließung per Gesetz verboten, allerdings argumentieren die Befürworter des Verfassungszusatzes, dass ein Gesetz zu leicht von Richtern ausgehebelt werden könnte. Das Referendum wurde nach dem Wahlsieg der von der Tea Party dominierten republikanischen Partei im Parlament beschlossen.
"Schutz der Kinder"
Nienstedt argumentiert, dass die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe Kinder gefährden könne. Dies sei ein "soziales Experiment": "Das Konzept geht davon aus, dass das Geschlecht nicht wirklich wichtig ist", erklärte der Erzbischof. Ferner würde die Öffnung der Ehe verhindern, dass Männer und Frauen Liebe finden: "Bei der Ehe geht es darum, für wahre Liebe zu werben, nicht sie zu verhindern", erklärte Nienstedt. "Als Gottes Geschöpfe sind wir viel mehr als unser sexuelles Verlangen. Dieses Verlangen sollte niemals definieren, wer wir sind."
Verschiedene Interessengruppen haben bereits Millionen für das Referendum in Minnesota investiert. Allein die katholische Kirche soll nach Informationen der "Minn Post" eine Million Dollar in den Wahlkampf gesteckt haben. Umfragen zufolge gibt es derzeit keine klare Mehrheit für oder gegen das Verbot.
Derzeit ist die gleichgeschlechtliche Eheschließung in sechs der 50 US-Bundesstaaten und in der Hauptstadt Washington legal. Zwölf weitere Bundesstaaten bieten eingetragene Partnerschaften an. Einen Volksentscheid über die Ehe-Öffnung gibt es im November im Bundesstaat Washington (queer.de berichtete).
Im Mai wurde bereits die Homo-Ehe in der Regionalverfassung von North Carolina nach einem Volksentscheid mit deutlicher Mehrheit verboten (queer.de berichtete). Auch dort machten christliche Kirchen Werbung für das Verbot. (dk)
Gott hat schonmal per se gar nix erschaffen. Gott ist lediglich ein Hirngespinnst von diesen Religioten und hat so viel mit Politik zu tun, wie ne Kuh mit Lufthansameilen... Wann begreifen die das endlich?