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  • 04. September 2012 6 2 Min.

Nicht nur den Stammlesern von queer.de war sein Name ein Begriff: Jürgen Friedenberg, zuletzt stellvertretender Chefredakteur der "Allgemeinen Zeitung" in Mainz, hielt mit seiner Meinung nie hinter dem Berg. Auch im Ruhestand hörte er nicht mit dem Schreiben auf und bot uns immer wieder Kommentare an, vor allem zur Homophobie und Sexualfeindlichkeit der Katholischen Kirche, die ihm persönlich zu schaffen machten.

Sein Coming-out hatte Jürgen Friedenberg erst 1986, im Alter 52 Jahren. 2002 veröffentlichte er "Männerliebe pur. Erotische Gedichte", in denen auch das Gebetbuch eines schwulen Mannes mit einigen Stoßgebeten als Protest gegen die Verurteilung der staatlichen Anerkennung eingetragener Partnerschaften durch die Kirche enthalten ist. In seinem autobiographisch geprägten Journalistenroman "Nach Redaktionsschluss" (queer.de rezensierte) berichtet der frühere Familienvater von erheblichen Vorbehalten in den Medien gegen Schwule und Lesben. Freimütig schildert der Romanheld, der homosexuelle Redakteur Florian Fremdling, seinen konfliktreichen Lebensweg vom braven, angepassten Bürgersohn zu einem eigenwilligen Querdenker.

Auch – und gerade – als Rentner nahm Jürgen Friedenberg engagiert am Szeneleben teil. Er initiierte u.a. schwule Literaturabende und war ein engagiertes Mitglied des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ). Seine lebensbejahende Energie war ansteckend: Im Jahre 1997 zählt er zu den Mitbegründern der "Streetmillboys", der schwulen Wandergruppe aus Wiesbaden. Die Erlebnisse dort verarbeitete er humorvoll in seinem letzten Roman "Des Müller Lust" (queer.de rezensierte), der im vergangenen Jahr im medu-Verlag erschienen ist.

Jürgen Friedenberg führte allen Ängstlichen und Zweiflern vor, wie man als schwuler Mann auch im Alter ein würdevolles Leben führen kann – bis zum letzten Atemzug. Am Sonntag, den 2. September ist Jürgen Friedenberg in Mainz verstorben. Er hinterlässt seinen Mann Peter, mit dem er die letzten 13 Jahre seines Lebens teilte. (mize)

-w-

#1 PascalAnonym
  • 04.09.2012, 11:33h
  • Schlimm.

    Mein Beigefühl gilt seinem Mann und allen, die ihn kannten und liebten.

    Eine wichtige Stimme im Kampf um Gleichberechtigung und gegen Homophobie ist verstummt. Aber er wird unvergessen bleiben und sein Kampf war nicht umsonst.

    Wir werden das weiter führen und irgendwann (hoffentlich sehr bald) das erreichen, wofür er unermüdlich und bis zuletzt gekämpft hat.

    Möge er in Frieden ruhen.
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#2 goddamn liberalAnonym
  • 04.09.2012, 17:49h
  • Seine Generation hatte es schwerer als wir.

    Trotzdem konnte er differenzieren, auch wenn es Differenzen gab.

    Hoffentlich wird es uns in Zukunft nicht wieder schwerer gemacht!

    Herzliches Beileid allen Angehörigen!
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#3 YannickAnonym
  • 04.09.2012, 19:21h
  • Sein Kampf darf nicht umsonst gewesen sein und wir müssen das jetzt weiterführen.

    Ich denke, er hätte es so gewollt.
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