Dieser Österreicher müsste laut dem malaysischen Bildungsministerium superschwul sein
Das Bildungsministerium von Malaysia hat einen Ratgeber herausgegeben, in dem angebliche Warnsignale für die Homosexualität von Kindern aufgelistet werden – so soll ein gut durchtrainierter Junge schwul sein.
Der Flyer wurde einer Lehrer-Arbeitsgruppe verfasst und soll Eltern aufmerksam machen, dass ihr Kind potenziell homosexuell ist: "Wenn Kinder erst einmal diese Merkmale aufweisen, sollte man handeln", heißt es darin. Als schwule Symptome listet der Ratgeber bestimmte Kleidung wie Hemden mit V-Ausschnitt oder ärmellose Shirts. Auch enge oder farbige Klamotten sollen ein Hinweis auf Homosexualität sein. Außerdem seien Jungs mit großen Muskeln suspekt. Ein weiteres Merkmal sei das Tragen von Handtaschen in der Öffentlichkeit.
Auch mutmaßliche lesbische Symptome werden aufgezählt: Mädels würden etwa Männern keinerlei Zuneigung zukommen lassen und lieber ihre Freizeit mit anderen Frauen verbringen. Allerdings würden sie sich auch von anderen Frauen distanzieren, mit denen sie nicht befreundet seien.
Die Informationsmaterialien sind Medienberichten zufolge erstmals am Mittwoch bei einem Seminar verteilt worden, bei dem 1.500 Teilnehmer darüber debattierten, wie Homosexualität beim Nachwuchs verhindert werden könne. Der stellvertretende Bildungsminister verteidigte die Veranstaltung gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: "Wir unterstützen diese Seminare, weil es gut ist, wenn Eltern über Symptome von Schwulsein oder Lesbischsein informiert werden", so Mohamad Puad Zarkashi. Es ist bereits das zehnte derartige Seminar in Malaysia.
Hass statt gegenseitiger Respekt
Im Netz kursiert bereits die passende Antwort auf die Checkliste des Ministeriums
Unter Politikern gibt es vereinzelt Kritik am Seminar. So erklärte der Abgeordnete Charles Santiago: "Statt im Team zu arbeiten und gegenseitigen Respekt zu lernen, werden Schüler jetzt nur noch schauen, ob jemand ein enges T-Shirt oder eine Handtasche trägt", sagte der Politiker der sozialdemokratischen Oppositionspartei DAP. Das Bildungsministerium "verbreitet Hass unter den Kindern", so Santiago weiter. Auf diese Art werde Malaysia nie zu den entwickelten Ländern gehören. Die DAP versteht sich als säkulare Partei und wird insbesondere von ethnischen Chinesen in Großstädten gewählt.
In Malaysia stehen auf einvernehmliche homosexuelle Handlungen bis zu 20 Jahre Haft oder Auspeitschung. Muslimische Schwule können in islamischen Sondergerichten zusätzlich belangt werden. 60 Prozent der Malaysier sind Muslime, ein Austritt aus der Religionsgemeinschaft ist verboten. In der relativ liberalen Hauptstadt Kuala Lumpur ist zwar eine schwule Szene ansässig, allerdings gibt es viele Polizei-Schikanen. So haben die Behörden vergangenes Jahr ein schwul-lesbisches Festival verboten, weil es "Disharmonie" auslösen könnte (queer.de berichtete). (dk)
www.london2012.com/country/malaysia/athletes/index.html
öhm...
www.london2012.com/country/iran/athletes/index.html