Die österreichischen Aktivisten wollen den Einfluss der russischen Kirche im Ausland zurückdrängen (Bild: Wonderlane / flickr / by 2.0)
In einem am Freitag an Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) gerichteten Schreiben fordert die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien, der russisch-orthodoxen Kirche in Österreich den Status einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft abzuerkennen.
Damit unterstützt die schwul-lesbische Gruppe einen Antrag der Initiative "Religion ist Privatsache". "Mit zunehmender Besorgnis beobachten wir, wie gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaften in Österreich immer lautstarker und massiver Grund- und Menschenrechte in Frage stellen, unterminieren und auch nicht davor zurückschrecken, den Rechtsstaat zu erpressen wie etwa in der aktuellen Beschneidungsdebatte", heißt es in dem Schreiben. Besonders verwerflich sei in dieser Hinsicht die politische Einmischung der russisch-orthodoxen Kirche, die "leider" heute in Russland wieder mitregiere und die Politik Wladimir Putins unterstütze. Diese schließe auch eine Verfolgung von Schwulen und Lesben ein.
"Ein unrühmlicher Höhepunkt dieser unheiligen Allianz zwischen russisch-orthodoxer Kirche und dem Putin-Regime ist die Verfolgung der Aktivistinnen von Pussy Riot nach Art der Inquisition", erläuterte HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler. "In jüngster Zeit hat die russisch-orthodoxe Kirche – und das ist auf keinen Fall widerstandslos hinzunehmen – ihre antidemokratischen und menschenrechtsfeindlichen Aktivitäten auch ins Ausland verlagert. So habe etwa die russisch-orthodoxe Kirche Islands am 11. August in einer Tageszeitung ein bezahltes Inserat veröffentlicht, in dem Homosexualität verurteilt wird. An diesem Tag fand in der Hauptstadt Reykjavik der CSD statt.
HOSI Wien forderte die österreichische Bundesregierung zudem auf, einen Boykott der Winterolympiade 2014 im russischen Sotschi zu erwägen. (cw)