Rupert Everett (hier im Film "Wild Target – Sein schärfstes Ziel") meint, dass sich Schwule und Lesben von der Kindererziehung fern halten sollten
Der schwule Schauspieler Rupert Everett hat mit einer Tirade gegen Regenbogenfamilien für Aufregung gesorgt.
Der 53-Jährige hat im Magazin der "Sunday Times" von seiner Mutter erzählt, die sich für ihren Sohn eine traditionelle Familie mit Frau und Kindern gewünscht habe. "Sie denkt, dass Kinder einen Vater und eine Mutter brauchen und ich stimme ihr zu", so Everett, der in den Filmen "Die Hochzeit meines besten Freundes" und "Ein Freund zum Verlieben" den schwulen Intimus von Julia Roberts bzw. Madonna verkörpert hatte. Er fuhr fort: "Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als bei zwei schwulen Vätern aufzuwachsen."
Everett stellte klar, dass es sich dabei um seine eigene Meinung handele: "Ich spreche nicht im Namen der schwulen Community. Eigentlich fühle ich mich nicht als Teil irgendeiner 'Community'. Die einzige, der ich mich zugehörig fühle, ist die Menschheit. Und wir haben zu viele Kinder auf dem Planeten. Es ist also nicht gut, noch mehr zu kriegen."
"Rupert sollte aus dem Haus gehen"
Nach der Veröffentlichung des Interviews kritisierten Blogger und Homo-Aktivisten den englischen Schauspieler. So erklärte Ben Summerskill von der schwul-lesbischen Gruppe Stonewall im Boulevardblatt "Daily Mail": "Rupert sollte mal ein bisschen mehr aus dem Haus gehen, um die Geschichte beurteilen zu können. Es gibt überhaupt keine Beweise, dass Kinder von homosexuellen Eltern unter ihrer Erziehung leiden oder Entwicklungsstörungen haben."
Praktisch alle aktuellen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Kinder in Regenbogenfamilien nicht benachteiligt werden. So erklärte eine Studie des deutschen Bundesjustizministeriums 2008, dass die Vorurteile gegen Homo-Paare in dieser Frage unbegründet seien (queer.de berichtete). Einzig in einer Untersuchung eines Soziologieprofessors aus Texas hieß es kürzlich, dass Kinder aus Regenbogenfamilien ein schlechteres Leben bevorstünde als ihren Klassenkameraden aus traditionellen Familien. Weil der Studienautor allerdings als gläubiger Katholik für Enthaltsamkeit, traditionelle Geschlechterrollen und eine frühe heterosexuelle Hochzeit wirbt und es Kritik an seiner Methodik gibt, werden die Ergebnisse von vielen Akademikern und Homo-Aktivisten angezweifelt (queer.de berichtete).
Everett hatte bereits vor drei Jahren mit einer negativen Äußerung über Regenbogenfamilien für Aufregung gesorgt. Damals bezeichnete er Homo-Eltern als "egozentrisch und eitel" (queer.de berichtete). In einem anderen Interview sprach er sich dafür aus, dass Schwule die "heterosexuelle Norm" nicht kopieren sollten. In einem späteren Interview sah er aber immerhin einen Vorteil darin, Kinder zu haben. Sie könnten einem "den Hintern abwischen, wenn man älter ist" (queer.de berichtete).
Oder bezieht er sich gar nicht auf wissenschaftliche Fakten und erhebt einfach seine eigenen Phantasien zu dem Thema zu Fakten?
Ganz ehrlich:
jeder, der keine Ahnung davon hat, sollte einfach mal die Klappe halten, ehe er Tausende funktionierender Regenbogenfamilien diffamiert.