Der Demokrat Jerry Brown löste 2011 Arnold Schwarzenegger als Gouverneur von Kalifornien ab. Er hatte diesen Job bereits zwischen 1975 und 1983 inne.
Als erster US-Bundesstaat hat Kalifornien "Konversionstherapien" für Jugendliche untersagt.
Der demokratische Gouverneur Jerry Brown hat am Samstag ein entsprechendes Gesetz unterschrieben, das zuvor vom kalifornischen Repräsentantenhaus und vom Senat beschlossen worden war (queer.de berichtete). Das Gesetz SB1172 wird am 1. Januar 2013 in Kraft treten. Es untersagt jegliche Behandlung bei unter 18-Jährigen, die zum Ziel hat, die sexuelle Orientierung des Jugendlichen zu verändern.
Homo-Gruppen begrüßten die Entscheidung des Gouverneurs: "Die Experten wissen schon länger: Es handelt es sich nicht um eine Therapie, wenn versucht wird, Homosexualität zu unterdrücken, sondern um Relikte, die auf Vorurteile und Missbrauch bauen", erklärte Clarissa Filgioun von "Equality California". Die nationale Homo-Gruppe "Human Rights Campaign" bezeichnete Konversionstherapien bei Jugendlichen als "Kindesmissbrauch" und will sich nun dafür einsetzen, diese Praxis bundesweit zu verbieten.
Ex-Gays: Eltern sollen entscheiden
Gegen den Gesetzentwurf mobil gemacht hatten dagegen christlich-konservative Gruppen wie NARTH, die Homosexualität für das Symptom eines tieferliegenden Konfliktes und für heilbar halten. Diese Aktivisten werden als "Ex-Gays" bezeichnet. Sie erklärten, dass es das Recht der Eltern sein sollte, die richtige Therapie für ihre Kinder auszuwählen.
Psychologenverbände warnen davor, dass Homosexuelle mit derlei "Therapien" in den Selbstmord getrieben werden könnten. Bei einer Anhörung in einem Parlamentsausschuss haben Opfer der "Konversionstherapie" ausgesagt, darunter auch Ryan Randall, den seine Eltern im Alter von 13 Jahren zu einem Heterosexuellen umwandeln wollten: "Um die Therapie zu beenden, habe ich so getan, als ob ich hetero werden könnte. Ich sah mich dann gezwungen, von zu Hause wegzulaufen und habe mich bei den Behörden gemeldet", sagte Randall im Ausschuss. "Im Alter von 16 Jahren habe ich alles verloren. Meine Familie und mein Glaube haben mich zurückgewiesen. Das hat mich – gemischt mit den gefährlichen Botschaften der Konversionstherapie – an den Rand des Selbstmords geführt." (dk)
Youtube | CNN-Bericht über Ryan Randall
Wie wird denn therapiert? Wenn man sich nicht für Mädchen interessiert, interessiert man sich nicht für Mädchen. Wenn die Orientierung auf Jungen ausgerichtet ist kann keine Therapie das ändern, höchstens oberflächlich. Aber insgeheim bleibt man schwul.